
31.05.2013 Die deutschen Emigranten trugen in Hollywood die Nase ganz schön hoch, lernt die FAZ aus einem Band mit 25 misslungenen Drehbüchern. Die FR sucht mit Peter Fröberg Idling nach den Gründen dafür, dass so viele westliche Intellektuelle die Killing Fields in Kambodscha nicht sahen. Die NZZ lernt einiges über die heutigen Probleme der Türkei mit Zülfü Livanelis historischem Roman "Serenade für Nadja". Die SZ schlendert froh durch Preußische Gärten.

30.05.2013 Wegen Fronleichnam gibt es heute nur zwei Rezensionen, beide aber äußerst positiv: Für die taz ist "Bentos Skizzenbuch" die überzeugende ästhetische Selbstvergewisserung eines zeichnenden Essayisten und das bislang persönlichste Buch von John Berger. Die NZZ ist begeistert von der gelungenen Neuübersetzung von Jirí Mordechai Langers Sammlung chassidischer Erzählungen "Die neun Tore".

29.05.2013 Das perfekt ausbalancierte Verhältnis zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit schätzt die FAZ an den im Band "Das Haus in der Dorotheenstraße" enthaltenen Novellen von Hartmut Lange. Von Steven Johnson lässt sie sich außerdem veranschaulichen, "Wo gute Ideen herkommen". Die Neuausgabe von Walter Benjamins Kunstwerk-Aufsatz ist für die NZZ eines der schönsten Bücher des Jahres. Die Zeit ist tief bewegt von Kevin Powers' Irakkriegsroman "Die Sonne war der ganze Himmel" und von Marek Edelmans Beschreibung der "Liebe im Ghetto".

28.05.2013 Als schönsten Pulp Noir genießt die taz Frederic Rebenas Comicadaption von Jerome Charyns "Marilyn the Wild". Fett ironisch und doch voller Trauer findet die SZ Ned Beaumans Roman über die deutsche Moderne, den Expressionismus und den unglücklichen Egon Loeser. Die NZZ lässt sich die Kulturkritik von Mario Vargas Llosa gefallen. Lob spenden NZZ und FAZ auch Judith Kuckarts neuem Roman "Wünsche".

27.05.2013 Einfach hingerissen ist die FR von Peter Careys märchenhaftem Roman "Die Chemie der Tränen", in dem Vaucansons Automaten-Ente zum großen Symbol der Liebe wird. Die SZ lobt Olga Martynovas poetisch-realistischen Roman "Mörikes Schlüsselbein". In der FAZ kann Gerd Koenen nur wenig Begeisterung für Jonathan Sperbers Marx-Biografie aufbringen. Instruktiv findet die FAZ dagegen Malte Herwigs Buch über "Die Flakhelfer".

25.05.2013 Magere Bücherschau heute, dafür dass Samstag ist. Die FAZ empfiehlt dringend zwei Hörbücher, eines mit Lesungen von Gert Fröbe und eine Ausgabe von Emily Brontes "Sturmhöhe" auf zwei CD, außerdem Kevin Powers' vielgefeierten Irak-Roman "Die Sonne war der ganze Himmel". In der taz teilt Detlev Claussen Peter Beinarts Kritik an Israel. Und die FR leidet mit Connie Palmen.

24.05.2013 Zum Anlass von Egon Friedells 75. Todestag empfiehlt die SZ seine noch immer äußerst lesenswerte "Kulturgeschichte der Neuzeit". Außerdem verfolgt sie die langjährige Freundschaft zwischen Tom Waits und Anton Corbijn im prächtigen Bildband "Waits / Corbijn". Die FAZ liest gebannt Linus Reichlins Roman "Das Leuchten in der Ferne" und informiert sich vor dem morgigen Champions-League-Finale bei Nils Havemann über die "Geschichte der Fußballbundesliga".

23.05.2013 Ganz köstlich amüsiert (wenn auch natürlich unter ihrem Niveau) hat sich die Zeit mit Dan Browns "Inferno". Hans-Peter Riegels große Beuys-Biografie lehnt sie hingegen als tendenziös ab. Die NZZ ist angetan von "Wortgesang", einem Band des syrischen Dichters Adonis mit Essays zur arabischen Poetik. Die FAZ betrachtet die gesammelten Werke des amerikanischen Fotografen Gordon Parks und besucht mit Lothar Graf zu Dohna "Die Dohnas und ihre Häuser".

22.05.2013 Die SZ lernt von Jean-Pierre Baudet, wie Religion zum Kapitalismus führt. Die NZZ lernt von Gerd Althoff, wie die Päpste im Mittelalter eine theologische Rechtfertigung kirchlicher Gewalt entwickelten, die in dem Motto gipfelte: "Selig sind, die Verfolgung ausüben". Gebannt verfolgt sie außerdem das Drama der Pubertät, das Marie Darrieussecq in "Prinzessinnen" am Beispiel eines Teenagers in der französischen Provinz der 80er erzählt.

21.05.2013 Nach der Lektüre von Adam Johnsons Roman "Das geraubte Leben des Waisen Jun Do" ist Nordkorea für die NZZ erst recht eine Farce mit sieben Siegeln. Die FAZ begibt sich mit dem russischen Regisseur Alexander Sokurow auf "japanische Reise". Was Virginia Woolf wirklich fühlte, erfährt die SZ aus ihren im Band "Augenblicke des Daseins" gesammelten autobiografischen Skizzen. Außerdem empfiehlt sie Norbert Mappes-Niedieks ausgewogene Studie über "Arme Roma, böse Zigeuner".

18.05.2013 Die FAZ weiß gar nicht, was sie zuerst empfehlen soll: Ned Beaumans genialischen Roman um einen Autor, der an Brecht und den Frauen scheitert. Oder Olga Martynovas traumhaft-grotesken Familienroman "Mörikes Schlüsselbein"? Oder das vorzügliche "Jahrbuch der Lyrik 2013"? Und dann gäb's da noch "Was Flauschiges" für die Kleinen. Die FR liest Bücher zum Wagner-Jahr. Die taz lernt bedenkenswertes über den Zustand der Sozialdemokratie. Und die SZ versinkt selig in den Briefen Samuel Becketts.

17.05.2013 War der junge John F. Kennedy ein Bewunderer Hitlers?, fragt sich die FR nach der Lektüre von JFKs Aufzeichnungen über seine Reisen nach Nazi-Deutschland. Die SZ empfiehlt die von Denis Hollier herausgegebene Sammlung von Beiträgen des legendären Collège de Sociologie und Alois Prinz' ausgewogene Biografie von "Jesus von Nazaret". In seinem Roman "Junge rettet Freund aus Teich" erweist sich Heinz Strunk als einfühlsamer Literat, staunt die FAZ.

16.05.2013 Wärme, Humor, Frechheit, Mut und sprachliche Kraft schätzt die FAZ an Julia Kissinas Debütroman "Frühling auf dem Mond". Die SZ ist höchst begeistert und zutiefst fasziniert von Inger-Maria Mahlkes "Rechnung offen" über die Bewohner eines Neuköllner Mietshauses. Angesichts seines Gedichtbands "verdecktes gelände" rechnet die NZZ mit der baldigen Neuerfindung von Nico Bleutge. Und die Zeit purzelt in Peter Careys Roman "Die Chemie der Tränen" durch einen doppelten Boden auf den nächsten.

15.05.2013 Nicht weniger als eine neue Perspektive auf die Religionsgeschichte Europas eröffnet Wilhelm Schmidt-Biggemann mit seiner "Geschichte der christlichen Kabbala", stellt die NZZ beeindruckt fest. Äußerst verdienstvoll findet die taz, dass Hermann Vinke die Nazi-Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beck aus der Vergessenheit befreit. Yoram Kaniuk rüttelt mit seinem Roman "1948" gehörig am Mythos der Staatsgründung Israels, staunt die SZ. Und die FR bekommt es in Elmore Leonards neuem Krimi "Raylan" mit Kidney-Nappern zu tun.

14.05.2013 Die NZZ erliegt den leisen, subtilen Tönen von Mira Magen. Die SZ bereitet sich mit einer Biografie der Copacabana kritisch auf den Sommer vor. Die taz versenkt sich in die Porträts von 15 Namenlosen aus der Berliner Gemäldegalerie.

13.05.2013 Mit "Einzelgänger" legt der Soziologe Wolfgang Sofsky ein Prosadebüt vor, das nahtlos an die Anthropologie seiner Sachbücher anschließt, staunt die SZ. Außerdem liest sie mit Vergnügen Franz Hessels Debütroman "Der Kramladen des Glücks" von 1913 und freut sich bereits auf die Hollywood-Verfilmung von Joe R. Lansdales Krimi "Dunkle Gewässer". Die FAZ empfiehlt "Die Sängerin aus dem Ghetto", Agata Tuszynskas bewegende Biografie der Wiera Gran. Die taz findet Naomi Wolfs "Vagina" bestenfalls als Symptom des Infotainments interessant.

11.05.2013 Die taz saust mit John Dos Passos im Orient-Express durch die Türkei, Georgien, Armenien, Iran und Irak bis nach Syrien. Und sie erliegt dem Suchtcharakter von Sara Grans Ermittlerin Claire DeWitt. Die FAZ gräbt ihren Garten mit guten Ratschlägen von Goethe, Doderer und Strindberg um. Die FR liest halb amüsiert, halb abgestoßen die Notizen eines Backfischs im Bombenkrieg. Die SZ begutachtet Ernst Jüngers Sammlung letzter Worte.

10.05.2013 Die SZ rühmt Hartmut Köhlers Dante-Übersetzung, die mit dem dritte Band "Paradies" nun die "Göttliche Komödie" abschließt. Die NZZ freut sich, dass Joe Dalys "Doppeltes Glück mit dem Roten Affen" dem "graphic-novellliserten" Comic seinen anarchischen Witz zurückgibt. FAZ und taz lesen zudem Erich Kästners Texte zur Bücherverbrennung.

08.05.2013 Als Mittel gegen die grassierende Marx-Müdigkeit empfiehlt die NZZ Jonathan Sperbers akribische Biografie. Die SZ freut sich über gleichmütige Haikus des Schauspielers Robert Hunger-Bühler. Große Begeisterung herrscht bei der Zeit über Albert Cohens wiederveröffentlichten Roman "Die Schöne des Herrn" und "Der Komet", Hannes Steins Vision eines 20. Jahrhunderts ohne Weltkriege. Und die FAZ lässt sich von Cédric Villani das Theorem zur nichtlinearen Landau-Dämpfung näherbringen.

07.05.2013 Ganz verzaubert ist die NZZ von Hartmut Langes schön dunklen Novellen "Das Haus in der Dorotheenstraße" und mit Freude auch in ihrem Weltbild erschüttert. Nach Lektüre des Briefwechsels von Willy Brandt und Günter Grass warnt die SZ: Macht verdirbt den Charakter. Außerdem lernt sie von Gennaro Postiglione, dass Architekten selbst nicht so minimalistisch wohnen, wie sie für andere bauen.

06.05.2013 Die FAZ freut sich, wie gut Joschka Fischer und Fritz Stern im Gespräch über Geschichte und Politik harmonieren. Dann vergräbt sie sich in Chris Womersleys Abenteuerroman "Beraubt". Die FR lernt die Sprache der Macht in Ernst-Wilhelm Händlers Roman "Der Überlebende". Die SZ ruft nach einem Blick auf die von Jared Cohen und Eric Schmidt propagierte Vernetzung der Welt nach Weihwasser.

04.05.2013 Als ein herausragendes Zeugnis würdigt die tief beeindruckte taz Otto Dov Kulkas Auschwitz-Erinnerungen "Landschaften der Metropole des Todes". Außerdem liest sie Josef Foschepoths Überwachungsgeschichte der BRD und stimmt in die Hymne auf Jamil Ahmads "Der Weg des Falken" mit ein. Die NZZ empfiehlt den Lyrikband "Kreuzwort" der weißrussischen Dichterin Valzhyna Mort. Und die FAZ begibt sich mit Klaus Modicks Roman "Klack" ins Westdeutschland des Jahres 1962.

03.05.2013 In ihrer dreißig Jahre und dreihundert Schreiben umfassenden Korrespondenz lassen Günter Grass und Willy Brandt keinen Konflikt aus, staunt die FAZ. Außerdem erlebt sie die kulturwissenschaftliche Eroberung des Mundraums in dem von Hartmut Böhme und Beate Slominski herausgegebenen Band "Das Orale". Als eine Mischung aus Huck Finn und Film Noir empfiehlt die SZ David Lampsons Jugendroman "Vom Finden der Liebe und anderen Dingen". Und die NZZ lernt den Dirigenten Otto Klemperer als eher prägnanten denn literarischen Briefeschreiber kennen.

02.05.2013 Als unschätzbares Dokument kulturellen Wissens preist Roger Willemsen in der Zeit Jamil Ahmads "Der Weg des Falken" über Nomaden in Belutschistan. Gilles Reckinger zeichnet in "Lampedusa" ein ambivalentes Bild der Menschen am Rande Europas, meint die FR. Martin Gecks Wagner-Biografie ist der FAZ packender Roman und Vademecum zugleich. Die NZZ liest derweil mit forscher Neugier Florian Werners Kulturgeschichte der Schüchternheit.