
31.07.2018 Die FAZ liest bei Cesare Pavese nach, wie wenig selbstgenügsamer Egoismus in Zeiten der Krise trägt. Von Max von Oppenheim lernt sie, wie das Deutsche Reich einst die muslimische Welt gegen die westlichen Demokratien aufhetzte. Fürs Herz empfiehlt sie Michael Hardts und Antonio Negris "Assembly". Die NZZ greift zu Georges Perec. Und die SZ untersucht mit dem Sammelband "Klang und Semantik", ob es in der Msuik eine ästhetische Geschlechterspezifik gibt.

30.07.2018 Mit seinem Buch "Geheimdienst in der Krise" erinnert Jost Dülffer die SZ daran, wie heftig sich der BND bereits in den sechziger Jahren gegen demokratische Kontrollen sperrte. Sehr instruktiv findet sie auch, wie Jens Hacke in seiner liberalen Ideengeschichte die "Existenzkrise der Demokratie" in den Blick nimmt. Die FAZ informiert sich über das aktuelle Pferderecht, unter Berücksichtung von Röntgenklassen und Deckverträgen.

28.07.2018 Die FAZ liest Weltliteratur mit Gedichten von Philippe Jaccottet und einer Erzählung von Julio Cortazar. Und sie vertieft sich in ein lebendiges Panorama der deutschen Sprache im Ersten Weltkrieg. Die NZZ bewundert die filigranen neapolitanischen Miniaturen Wanda Marascos. Die SZ verbeugt sich vor einem "gewissen Monsieur Piekielny". Die taz macht eine Entdeckung mit der erstmals auf Deutsch erschienenen Autobiografie der deutsch-slowenischen Reiseschriftstellerin Alma M. Karlin.

27.07.2018 Ganz entzückend findet die SZ Anna Katharina Fröhlichs märchenhaft-bizarre "Rückkehr nach Samthar". Auch die von Barbara Wiedemann herausgegebene und klug kommentierte Ausgabe der Gedichte Paul Celans liest sie mit Gewinn. Die FAZ reist mit Johann-Günther König durch die Kulturgeschichte der Bahn. Und die FR nimmt Wirtschaftskriminalität dank Dominique Manotti mit schwarzem Humor.

26.07.2018 Die NZZ blickt mit Maggie O'Farrell in "Ich bin, ich bin, ich bin" dem Tod ins Gesicht. Die FR lernt von Madeleine Albright, was Faschismus nicht ist. Viel mehr als ein erotischer Schlüsselroman über Philip Roth ist Lisa Hallidays "Asymmetrie", verspricht die Zeit. Meisterwerk, ruft die FAZ über Waguih Ghalis Roman "Snooker in Kairo". Die SZ liest eine Geschichte über die Verwendung der Mao-Bibel in Ost und West.

25.07.2018 Die FAZ lauscht beglückt Gesprächen mit und über David Lynch. Mit Nina Lykke zerlegt sie den wohlhabenden Mittelstand in glasscherbenklare Einzelteile. Die SZ versinkt lieber in den Untiefen des Krötendaseins. Die NZZ liest amüsiert satirisch-surreale Storys aus dem Leben der Astrophysikerin Pippa Goldschmidt und entdeckt mit Stefan Agopian einen schrulligen Klassiker der rumänischen Literatur.

24.07.2018 Meisterwerk! Die SZ jubelt über den Roman "Asymmetrie", in dem Lisa Halliday ihre Beziehung zu Philip Roth verarbeitet und einen Coup landet. Nicht ganz so gut kommt Meg Wolitzers Feminismus-Roman "Das weibliche Prinzip" in der SZ weg. FAZ und NZZ gruseln sich in David Mitchells "Slade House". Die taz liest Khaled Kalifa als Flaschenpost aus dem traumatisierten Syrien.

23.07.2018 Die SZ setzt sich in Luise Meiers virtuose "MRX Maschine" und feiert Julia von Lucadous Selbstoptimierungsdystopie "Die Hochhausspringerin". Die taz würdigt Daniela Emminger als eine der originellsten Stimmen Österreichs. Die Welt radelt atemlos die Tour de France mit Antoine Blondin. Die FAZ bespricht Kinderbücher.

21.07.2018 Die Welt folgt der italienischen Autorin Luce D'Eramo gebannt auf ihrem Weg von der glühenden Faschistin zur KZ-Überlebenden. Bei Lisa Halliday, einst Geliebte von Philip Roth, erkennt sie die eigene Sensationslust im Spiegel. Die taz verstrickt sich mit Deborah Levy bei flirrender Sommerhitze in eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung. Die FR liest berührt Nelson Mandelas "Briefe aus dem Gefängnis". Und auch die NZZ würdigt Francesca Melandris Italien-Roman als brandaktuelles Sittenbild.

20.07.2018 SZ und NZZ reisen mit Adolf Muschg ins verstrahlte Fukushima und kommen zu unterschiedlichen Urteilen: Zart und lebensprall, meint die NZZ, fragwürdig, findet die SZ. Die FAZ lernt von Donna J. Hathaway, dass sich die Erde nur retten lässt, wenn sich der Mensch mit Tier und Pflanze vernetzt. Die NZZ erliegt der Opulenz von siebzehn Kilo Jakob Tuggener. Und die SZ empfiehlt Kinderbücher über Dinosaurier, den Weltraum, Sex und Frida Kahlo.

19.07.2018 Die NZZ liest einen historischen Band über die Monarchisierung der Alpen. Die Zeit sagt es mit Bauchweh, dann aber doch: Meg Wolitzers feministischer Roman "Das weibliche Prinzip" ist ihr zu brav. Da empfiehlt sie lieber die Bücher der Comic-Künstlerin Liv Strömquist. Die FAZ taucht mit Theodor Plievier in die Novemberrevolution und hadert mit Christian Y. Schmidts "Letztem Huelsenbeck" über den Verrat der Erinnerung.

18.07.2018 Meg Wolitzer stellt in ihrem Roman "Das weibliche Prinzip" überzeugend die Machtfrage. Unbedingt lesen, empfiehlt die FR. Experimentell und zugleich zeitlos fängt der argentinische Comic-Künstler Alberto Breccia den Horror der Geschichten H.P. Lovecrafts ein, lobt die taz. Die FAZ liest beklommen Gianna Molinaris Geschichte einer Nachtwächterin, deren Persönlichkeit langsam zerfällt.

17.07.2018 Maxim Ossipows russische Charakter- und Milieustudien in "Nach der Ewigkeit" zeigen der NZZ einen neuen Tschechow. Die FR empfiehlt Ananij Kokurins Roman "Der Tisch", eine Erinnerung an die deutsche Besatzung Weißrusslands. Erstklassig findet die FAZ Robert Zoskes Hans-Scholl-Biografie. Die SZ lobt Martin Reicherts brillant recherchierte deutsche Aids-Geschichte "Die Kapsel".

16.07.2018 Die FAZ bespricht einige Hörbücher, darunter ein Feature über "Die ungeliebte Demokratie" mit O-Tönen aus der Weimarer Republik. Die SZ liest Can Mereys Gesprächsband mit seinem Vater, "Der ewige Gast", als bittere Bilanz deutsch-türkischer Missverständnisse. Die taz empfiehlt William T. Vollmanns Reportage-Essays über "Arme Leute".

14.07.2018 Die FAZ erkundet mit Sigrid Rausing das "Desaster", das Drogensucht in Familien anrichtet - und lernt eine Menge aus Rausings autobiografischem Bericht. Außerdem empfiehlt sie Francesca Melandris neuen Roman "Alle, außer mir". Die FR liest die Briefe Brigitte Reimanns, die Welt Rachel Cusks Roman "Kudos".

13.07.2018 Die SZ freut sich, dass Giorgio Scerbanencos Kommissar Lamberti endlich salonfähig wird. Mit Eva Meijer lernt sie die Kommunikation mit Tieren. Die FAZ blättert elektrisiert durch Plattencover-Kunstwerke aus der Agentur Hipgnosis. Die NZZ schaut mit Rachel Cusk in die Abgründe des Literaturbetriebs. Herrlich böse findet die FR Lucy Frickes Roman "Töchter".

12.07.2018 Die Zeit lässt sich von Ulrich van Loyen in Neapels Unterwelt führen und erkennt mit Rachel Cusks Roman "Kudos" das radikal Schmerzhafte in weiblichen Biografien. Die FAZ amüsiert sich mit Hans Magnus Enzensbergers "Überlebenskünstlern".

11.07.2018 Die NZZ liest gespannt "Drei wertlose Visa und ein toter Reisepass", die Geschichte von Liao Yiwus Ausreiseversuchen aus China. Zeitgemäßer als "Stillleben mit Totenkopf" kann ein Buch kaum sein, versichert die FAZ nach Lektüre der Erinnerungen des weitgereisten Hans Christoph Buch. Noch tiefer in die italienische Vergangenheit als Elena Ferrante stößt Francesca Melandri mit ihrem Roman "Alle, außer mir", lobt die FR. Die SZ unternimmt mit den Fotos von Falk Haberkorn eine Reise durch die neuen Bundesländer.

10.07.2018 Die FAZ erkundet mit der ungarischen Philosophin Agnes Heller das europäische Denken und die Spielarten des Komischen. Außerdem verfolgt sie hingerissen Céline Minards Tänze mit einer buddhistischen Lebenskünstlerin hoch oben in den Alpen. Die FR lässt sich von Georg Seeßlen und Markus Metz den Aufstieg der Rechten als Geschichte einer narzisstischen Kränkung erklären. Und die NZZ liest Christopher de Bellaigues Geschichte der islamischen Aufklärung.

09.07.2018 Die SZ lässt sich von den französischen Soziologen Luc Boltanski und Arnaud Esquerre erklären, wie der neue Kapitalismus der kulturellen Anreicherung funktioniert: Narrative, Historie und Tradition dienen dabei der Positionierung höherer Produktklassen. Geheimnisvoll, verstörend und trotzdem klar findet sie Hartmut Langes Erzählungen "An der Prorer Wiek und anderswo". Tröstlich und demokratisch erscheint der taz der Existenzialismus in Robert Seethalers Roman "Das Feld".

07.07.2018 Die taz lernt mit Emanuele Coccias Plädoyer für ein neues Verständnis der Pflanzen Einfühlungsvermögen für atmende Blätter und denkende Wurzeln. Die FAZ ruft mit Ed Yongs Loblied auf die Mikroben einen darwinistischen Paradigmenwechsel aus. Die SZ schmunzelt mit Carlos Gamerro über argentinische Leidenschaften und die "92 Büsten der Eva Peron". Und die Welt entdeckt bei Alex Prager, wie düster es hinter der flamingofarbenen Fassade von Hollywood aussieht.

06.07.2018 Beeindruckt, aber ohne Zuneigung lesen NZZ und FR Bodo Kirchhoffs Erinnerungen an seine frühen Jahre. Die FAZ lernt von Olivier Haralambon die Schattenseiten und vom Kollektiv Velominati die Regeln des Radsports kennen. Die SZ lernt mit Joaquim Maria Machado de Assis den portugiesischen Flaubert kennen. Außerdem empfiehlt sie Kinder- und Jugendbücher: Am besten gefällt ihr Jutta Wilkes "Stechmückensommer".

05.07.2018 Tänzerische Denkversuche findet die FAZ in Ulla Berkewiczs poetisch-essayistischem Text "Über die Schrift hinaus", und die NZZ in Joseph Jouberts Notizen "Alles muss seinen Himmel haben". Der Zeit entflechten sich mit Dirk van Laaks Globalgeschichte "Alles im Fluss" die Netze unserer Infrastruktur. Die SZ blickt in Henk van Rensbergens Fotoband "No Man's Land" auf eine Kuh in einer heruntergekommenen Mall.

04.07.2018 Die FAZ stellt zwei Romane vor, die die Gegenwart in Rumänien finster und faszinierend widerspiegeln: Lavinia Branistes "Null Komma Irgendwas" und Florin Lazarescus "Seelenstarre". Die NZZ bespricht Kinder- und Jugendbücher, darunter drei, die das Zeltlager als jugendliche Horrorerfahrung schildern.

03.07.2018 Die SZ feiert Francesca Melandris Roman "Alle, außer mir", der Italiens Kolonialgeschichte in den Blick nimmt und damit genau ins Herz der nervösen Gegenwart trifft. Die NZZ lernt in Michael Hanaks Monografie den Schweizer Architekten Jacques Schader als konstruktiven Rationalisten kennen. Verve und Witz attestiert sie auch dem Krimi "Muszungu" des Theatermachers und Afrika-Aktivisten Christoph Nix.

02.07.2018 Schauder der Jenseitigkeit entlockt Alberto Breccia der SZ mit seiner Comicversion von H.P. Lovecrafts Cthulhu-Erzählungen. Unerklärliches und Fantastisches erlebt sie auch mit Bergsveinn Birgissons isländischem Roman "Die Landschaft hat immer recht". Die taz freut sich über die Wiederentdeckung von Stefan Agopians rumänischem Klassiker "Handbuch der Zeiten". Die FAZ lernt mit Gianrico Carofiglios Krimi "Kalter Sommer", wie man ein Verhör durchführt.