
30.10.2021 Die SZ ist bezaubert von der sensorischen Fülle der Gedichte Ronya Othmanns in "die verbrechen". Die FAZ lässt sich von einem Ilse Aichinger Wörterbuch umgarnen. Für den Weihnachtsbaum empfiehlt sie schon mal David Baddiels "Und die Juden?" als wichtigen Teil des Antirassismus-Diskurses, der den Antisemitismus so oft unter den Tisch fallen lasse. Die taz vertieft sich zwecks Rettung Europas in "Die Visegrád-Connection" von Ireneusz Pawel Karolewski und Claus Leggewie. Dlf Kultur fühlt sich mit Tana Frenchs irischem Krimi "Der Sucher" in einen Western von John Ford versetzt.

29.10.2021 Die SZ kann gar nicht genug kriegen vom Briefwechsel zwischen Gretha und Ernst Jünger. Die FR bewundert noch einmal die ganze Feinheit des Carréschen Könnens in dessen letzem Roman "Silverview". Mit Dagmar von Gersdorffs "Schwiegertochter" stürzt sie sich in die Liebes- und Geistesabenteuer der Ottilie von Goethe. Die FAZ staunt mit Sarah Salomon über Außenseiterkunst abseits der höfischen Akademie. Der Dlf reist mit Susan Taubes "Nach Amerika und zurück im Sarg". Und Dlf Kultur reist derweil mit Bill Hansson in die Parallelwelt der Düfte.

28.10.2021 Patricia Highsmiths Tage- und Notizbücher, die nach ihrem Tod aus einem Wäscheschrank geborgen wurden, haben die Rezensenten in NZZ, Zeit und Dlf Kultur ganz schön aufgescheucht: ekstatisch, aphoristisch und scharf auch sich selbst beobachtend schreibt Highsmith über Liebschaften, Parties, Konflikte mit ihrer Mutter und das Schreiben. Die SZ ist am Boden zerstört nach der Lektüre von Josef H. Reichholfs Buch über die bedrohten Regenwälder. Dlf lernt von René Weiland das Denken.

27.10.2021 Die FAZ freut sich riesig, dass mit Christoph Dallachs "Future Sounds" endlich der Krautrock gebührend gewürdigt wird. Lob gibt's auch für Robert Fleck, der mit "Art" zeitgenössische Kunst auf knappem Raum einem breiten Publikum nahe bringt. Einfach meisterhaft findet die SZ Barbara Honigmanns Texte über das Jüdischsein. Dlf entdeckt allgemein Menschliches in Edgar Selges autofikionalem Roman "Hast du uns endlich gefunden".

26.10.2021 Erhellend und berührend zugleich findet die FAZ den Erlebnisbericht "Nachtschicht in Neukölln" der Polizeioberkommissarin Lana Atakisieva. Beeindruckt liest sie auch Matthias Lohres Roman "Der kühnste Plan seit Menschengedenken" über einen Plan zur Trockenlegung des Mittelmeers. Als Meisterwerk der Geschichtsschreibung rühmt sie zudem Leon Poliakovs "Vom Hass zum Genozid". Voll des Lobes ist der Dlf für Ronya Othmanns Gedichtband "die verbrechen". Und der FR wird es richtig ungemütlich bei Sarah Raichs Jugendroman "All that's left".

25.10.2021 Die FAZ verschlingt Ursula Poznanskis neuen Roman "Shelter", in dem eine studentische Clique Opfer ihrer eigenen Verschöwrungstheorie wird. Verzaubert ist sie von Anita Kreituses Version der japanischen Fabel vom Jungen, der Katzen malte. Die SZ lässt sich von Tim Marshall "Die Macht der Geographie" fürs 21. Jahrhundert erklären. Und der Dlf verzweifelt freudig an Laszlo Krasnahorkais Roman "Herrscht 07769", der ohne Punkt, Psychologie, Moral, Charaktere oder Handlung auskommt.

23.10.2021 Die FR ist wieder Erwarten begeistert von Hillary Rodham Clintons und Louise Pennys Politthriller "State of Terror". Die taz amüsiert sich mit Goethes schlechtesten Gedichten und empfiehlt Paco Rocas Graphic Novel "Rückkehr nach Eden", die sich mit der Franco-Diktatur auseinandersetzt. Die FAZ ordnet Tiere mit David Bainbridge und begibt sich widerstrebend, aber fasziniert in die hässliche Welt des Antonio Lobo Antunes.

22.10.2021 Die FAZ reist mit Tonio Hölscher zum Grabbildnis des "Tauchers von Paestum" und lernt die Lebenswelt junger griechischer Aristokraten kennen. Von Michaela Karl lässt sie sich zu Tanz und Champagner mit Isadora Duncan einladen. Die NZZ lotet mit Eva Illouz und Dana Kaplan neoliberales erotisches Kapital aus. Die SZ begibt sich mit Veronica Cossanelli auf eine Abenteuerreise durchs Schnergenland. Dlf Kultur spürt die allgegenwärtige Angst, wenn ihr Bei Dao von einer Jugend in Peking erzählt.

21.10.2021 Die FAZ arbeitet sich durch einen Band über die Begutachtungspraxis im Leseland DDR. Die SZ liest beklommen die Kindheitserinnerungen des Lyrikers Bei Dao in Maos China. Dlf Kultur lernt von Carlo Rovelli, dass man auch als Laie gut über Probleme der Quantenphysik nachdenken kann. Die FR sieht sieht die Verfilmung von Ferdinand Schmalz' Debütroman "Mein Lieblingstier heißt Winter" schon vor sich: Mit Josef Hader in der Hauptrolle, versteht sich.

20.10.2021 Dlf liest einen Brief David Chariandys an seine Tochter, der darin seine Identität als migrationserfahrener Mensch mit afrikanischen Wurzeln in Kanada reflektiert. Die SZ erkundet mit Erzählungen von Clemens Meyer die menschliche Psyche. Dlf Kultur empfiehlt wärmstens Uwe M. Schneedes Biografie der Malerin Paula Modersohn-Becker. Die FAZ entdeckt den Ursprung von Nicaraguas Gewalt in Sergio Ramirez' biblischem Roman "Sara".

19.10.2021 Mit angehaltenem Atem liest Jürgen Osterhammel in der FAZ Daniel Headricks Umweltgeschichte "Macht euch die Erde Untertan", die zehntausend Jahre Dummheit zu einer recht düsteren Anthropologie vereint. Als Manifest für den Erhalt von Bibliotheken und Archiven liest der Dlf Richard Ovendens "Bedrohte Bücher".Der DlfKultur bekommt das erbarmungslose Klima des Kolonialismus in Anna Kavans Burma-Roman "Wer bist du?" zu spüren. Und die SZ greift mit einem melancholischen Seufzer zu John Le Carrés posthumen Spionageroman "Siverview" .

18.10.2021 Die FAZ berauscht sich an der Nüchternheit, mit der Werner Herzog seinen Roman "Das Dämmern der Welt liest". Als einen von Elif Shafaks bisher schönsten Romanen preist die NZZ die zyprische Liebesgeschichte "Das Flüstern der Feigenbäume". Gefesselt verfolgt die SZ, wie Tim Weiners in "Macht und Wahn" vom Kalten Krieg zwischen Russland und den USA erzählt. Der DlfKultur erfährt mit Erleichterung von Mehmet Daimagüler und Ernst von Münchhausen, dass der Umgang der deutschen Justiz mit alten und neuen Nazis etwas entschiedener wird.

16.10.2021 Die Welt erkennt eine neue Schattierung Simone de Beauvoirs in ihrem bislang unveröffentlichten autofiktionalen Roman "Die Unzertrennlichen". Die SZ stöbert im Fotoband von Chas Gerretsen, der den Filmdreh von Coppolas "Apocalypse Now" dokumentierte. Großes Lob auch für Edgar Selges Roman "Hast du uns endlich gefunden". Die FAZ vertieft sich in Voltaires fünf Katechismen "Gegen den Herrschaftsanspruch der Religionen" und begleitet mit Maria Jose Ferradas "Kramp" Vater und Tochter auf einem heiteren Road-Trip durch Pinochets Chile.

15.10.2021 Dlf und Dlf Kultur freuen sich über einen frühen Roberto Bolano: Ein schwungvolle Mischung aus Thriller, Gaunerkomödie und Milieustudie, lobt Dlf Kultur. Die SZ macht mit Richard Russo eine charmante Zeitreise in eine Campus-Realität von 1997. Die FAZ versucht mit Armin Nassehi zu analysieren, welche sozialen Strukturen der Lösung gesamtgesellschaftlicher Krisen im Weg stehen. Und die taz blickt mit Marina Schwarz in die Untiefen der Popmusik.

14.10.2021 Die
Zeit ist heute mit ihrer
Literaturbeilage erschienen, der Aufmacher ist
Emine Sevgi Özdamar gewidmet und ihrem kolossalen autobiografischen Prosagemälde "Ein von Schatten begrenzter Raum". Außerdem in der Bücherschau: Die
FR liest hoch beeindruckt, wie
Ugur Sahin und
Özlem Türeci ihren
Biontech-Impfstoff fanden. Die
SZ sieht in
Martina Hefters Gedichten
Göttinnen und Fabelwesen ihr (Un-)Wesen treiben.
Dlf Kultur lässt sich von
Gaspard Koenigs Überlegungen zum
Ende des Individuums anregen.

13.10.2021 Die FR empfiehlt zwei Bücher über die Auswüchse der Identitätsdebatten: Pascal Bruckner schreibt gegen ein Denken an, dass Menschen in ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft und ihrem Glauben einsperre, Jan Feddersen und Philipp Gessler bemühen sich indes um eine konstruktive Lösung des innerlinken Generationenkonflikts. Die FAZ reist mit Andreas Schwab in Künstlerkolonien von Barbizon bis Taormina. Dlf Kultur lässt sich von Marie N'Diaye eine Aufstiegsgeschichte a la Eribon erzählen. Und die SZ sucht mit J. K. Rowling nach einem verlorenen Kuscheltier.

12.10.2021 Die NZZ ist zwar nicht einverstanden mit Adam Toozes Gegenwartsanalyse "Die Welt im Lockdown", empfiehlt sie aber nachdrücklich zur Anhebung des Debattenniveaus. Die SZ lernt von Laurenz Lütteken, wie Monteverdi die individuelle Stimme anstelle des polyphonen Gesangs setzte. Die FAZ lässt sich gern von Stephan Thome eine taiwanische Geschichte erzählen. Die taz liest Sandro Veronesis Roman "Der Kolibri" über einen Mann, der sich lieber nicht ändern will.

11.10.2021 Als ultimatives Standardwerk über Krautrock hält die FR Christoph Dallachs "Future Sounds" hoch. Der DlfKultur lässt sich von Marieke Rijnevelds Roman "Mein kleines Prachttier" in die seelischen Abgründe einer niederländischen Bauernfamilie führen. Der Dlf folgt einem realitätshungrigen Visagisten durch Heinrich Steinfests "Amsterdamer Novelle". Sehr instruktiv findet die SZ Magnus Brechtkens Band zur "Aufarbeitung des Nationalsozialismus". Als würdigen Nachfolger der eingestellten Fischer-Reihe lobt sie zudem den neuen Kosmos Welt-Almanach.

09.10.2021 Die FAZ reist mit dem Philosophen Gaspard König in die Labore der KI und denkt mit Ralf Otte über Maschinenbewusstsein und neuromorphe Computer nach. Die FR sucht mit Emma Stonex an der englischen Küste nach drei verschwundenen Leuchtturmwärtern. Die taz notiert mit Hektor Haarkötter, um zu vergessen. Mit Oliver Nachtwey und Nicole Mayer-Ahuja schaut sie auf prekäre Arbeitsverhältnisse. Dlf Kultur blickt mit Anton Kusters' Polaroids auf die Himmel über den 1078 Konzentrationslagern der Nazis.

08.10.2021 Die FAZ erkennt im Buch "Afropessimismus" von Frank B. Wilderson III. einen Meilenstein in den Debatten um Rassismus und Ausgrenzung. Der Dlf labt sich an der der Gelehrsamkeit von Walter Boehlich in dessen Briefen aus den Jahren 1944 bis 2000. Die SZ macht es sich mit einer kreativen Krähe in einer Ecke gemütlich und empfiehlt Kinder- und Jugendbücher. Die taz singt mit Kersty und Sandra Grether Songtexte von Popmusikerinnen der letzen Jahrzehnte. Und Dlf Kultur lernt von Bernhard Maier, dass Missionierung und Ausbeutung stets Hand in Hand gingen.

07.10.2021 Brillant und subtil findet Christopher Clark in der Zeit Stephan Malinowskis Geschichte der Kollaboration der Hohenzollern mit den Nazis. Außerdem hätte die Zeit Jenny Erpenbeck den Literaturnobelpreis gegönnt. Die FAZ begegnet Wüstenprinzessinnen, tollkühnen Reitern und Sultanen in Marmaduke Pickthalls Reisegeschichten aus dem Orient. Die NZZ staunt über Alexander Goldstein: Was immer der Autor anfasst, fängt an zu glitzern. Als Buch der Stunde empfiehlt die SZ Dave Eggers "Every". Die taz hebt einen Schatz mit Zeichnungen von Klaus Heinrich. Und Dlf Kultur verdankt Abi Daré ein differenziertes Bild der nigerianischen Gesellschaft.

06.10.2021 Die FAZ zieht mit Udo Di Fabio Coronabilanz. Der Dlf empfiehlt Cimamanda Ngozi Adichies eindringliches Trauerbuch über den Tod ihres Vaters im Corona-Jahr. Die Welt geht auf die Knie vor Michel Houellebecq. Die taz lässt sich von Douglas Stuart ins Arbeitermilieu im Glasgow der Achtziger entführen. Und Dlf Kultur probt mit Imbolo Mbue in einem afrikanischen Dorf den Aufstand gegen die rücksichtslosen Machenschaften eines amerikanischen Ölunternehmens.

05.10.2021 Die FAZ begegnet den toten Seelen in den Reportagen des schwedischen Autors Stig Dagerman aus der Ruinenlandschaft Deutschland des Jahres 1946. Wie es um die Demokratien steht, erfährt sie bei den Politikwissenschaftlern Armin Schäfer und Michael Zürn: Nicht gut. Die SZ probiert deshalb Christina Lafonts Rezepte für eine „deliberative Demokratie“ aus. Die taz liest Bruce Schoenfelds Biografie der Tennisspielerin Althea Gibson, die1958 als erste Schwarze das Turnier von Wimbledon gewann, als Buch über Rassismus, Klassismus und Sexismus. Dlf folgt atemlos, wenn Nina Bouraoui eine 53jährige Mutter zum großen Befreiungsschlag ansetzen lässt.

04.10.2021 Die SZ blickt mit dem Historiker Daniel Hedinger auf die Globalgeschichte des Faschismus anhand der Achse Berlin - Rom - Tokio. Die FAZ empfiehlt heute Krimis, darunter besonders Tade Thompsons hemmungslosen Thriller-Koloss „Wild Card“. Die NZZ lässt sich von Jonathan Franzen mit Wucht an den Weihnachtstisch einer amerikanischen Pastorenfamilie katapultieren. Die FR setzt dem weltabgewandten Maler und Satiriker Heino Jaeger mit Rocko Schamoni ein würdiges Denkmal. Der Dlf lernt mit Dietmar Dath und Lady Gaga im Kino Mitmenschlichkeit. Und Dlf Kultur erfährt von Robert Rauh, warum es keinen Aufstand gegen den Mauerbau gab.

02.10.2021 Die FAZ amüsiert sich prächtig mit Irene Disches Roman über den französischen Transvestiten, Diplomat, Spion und Fechter Charles Geneviève Louis Auguste André Timothée d'Éon de Beaumont, bekannt auch als Chevalier d'Eon. Jonathan Franzen kann männliche Midlife-Crisis wie kaum ein anderer, loben FAZ und SZ, nur bei der Erzähltechnik verdreht die FAZ die Augen. Wer's eher nüchtern mag, dem empfiehlt sie Philipp P. Metzgers "Wohnkonzerne enteignen!" Die NZZ zieht den Hut vor Omer Bartovs Studie "Anatomie eines Genozids" einer Stadt namens Buczacz. Die taz freut sich über einen Sammelband neuveröffentlichter Briefe zwischen Herbert dem Greisen und Leo dem Weisen.

01.10.2021 Die FAZ lernt Funktionsweisen der KI von Gerd Gigerenzer. Die SZ stapft mit dem Norweger Svein Jarvoll über Umwege durch Schnee- und Wüstenlandschaften. Außerdem begrüßt sie Sasha Marianna Salzmann in der Reihe der großen Autorinnen der Gegenwart. Die taz lernt bei Jacqueline Woodson das Lieben und Leiden einer Schwarzen Familie in New York von den 1980ern bis ins Jahr 2001 kennen. Dlf Kultur verdankt Herbert Kapfer eine utopische Vision vom besseren Leben und lässt sich von Ciani-Sophia Hoeder in der Wut auf männliche Machtinteressen bestärken.