31.03.2009 Ganz und gar hingerissen ist die NZZ von Florian Werners Kulturgeschichte des Rindviechs "Die Kuh". Die FR liest sehr berührt Lizzie Dorons israelischen Roman "Es war einmal eine Familie". Die SZ steigt mit Daniel Alarcons Roman "Lost City Radio" die Abgründe einer südamerikanischen Militärdiktatur hinab.
30.03.2009 Als einzigartigen Essay über menschliche Moral und tierisches Schmerzempfinden feiert die FAZ David Foster Wallaces "Am Beispiel des Hummers". Die FR lobt in höchsten Tönen Friedrich Wilhelm Grafs 2000 Jahre umfassende Geistesgeschichte "Missbrauchte Götter". Die SZ liest Bücher zu 1989.
28.03.2009 Mit atemloser Spannung verfolgt die FAZ John Wrays Tunnelfahrt in "Retter der Welt". Auch Karl-Markus Gauß' Reise zu den Assyrern und Karaimen kann sie begeistert empfehlen. Die NZZ liest Neuübersetzungen Nikolaj Gogols. Die SZ rät dringend zu Colm Toibins Erzählungen - und die taz einmal mehr zu Roberto Bolano.
27.03.2009 SZ und NZZ verehren ausgiebigst Golo Mann und loben auch sehr Tilmann Lahmes Biografie des großen Historikers und ganz eigenwilligen Konservativen. Als grundlegend empfiehlt die FAZ Wolfgang Benz' "Handbuch des Antisemitismus" und stürzt sich mit Friedmar Apel in die Berliner Kulturschickeria der 80er und 90er.
26.03.2009 Beglückt liest die Zeit Cees Nootebooms Erzählungen "Nachts kommen die Füchse": lauter Bilder, die man nicht vergisst. Sehr zufrieden ist sie auch mit Tilmann Lahmes Golo-Mann-Biografie. Die SZ begeistert sich für Willy Vlautins Roman "Northline" über eine Trinkerin in Las Vegas. Und die FAZ lauscht hingegeben Umberto Ecos rhapsodischen Vorträgen "Die Kunst des Bücherliebens".
25.03.2009 Schlechterdings grandios findet die NZZ Thomas Stangls Roman "Was kommt" und genießt außerdem Schwarzbrot und Pralinen der arabischen Lyrik. Die FR empfiehlt Robert Castels Buch über Jugendrevolten in den Pariser Banlieues "Negative Diskriminierung". Die SZ liest Peer Hultbergs "Die Stadt und die Welt" und lernt alles über Bach und die Sphärenmusik.
24.03.2009 Reine Magie: Die NZZ ist ganz und gar verzaubert von den Gedichten "Klimaforschung" der Performancekünstlerin Nora Gomringer. Loben kann die FR Gustav Seibts Buch über "Goethe und Napoleon". Nicholson Bakers vieldiskutierten "Menschenrauch" schmäht sie dagegen als Freakshow. Und die taz freut sich über die Wiederauflage der Comic-Klassiker von Enki Bilal und Pierre Christin.
23.03.2009 Die FAZ lernt, in Peter Sloterdijk den intellektuellen Dreizehnkämpfer zu bewundern. Hiromi Kawakamis Liebesreigen "Herr Nakano und die Frauen" verfolgt sie mit großer Sympathie. Die FR liest Herman Melvilles große Erzählungen in neuer Übersetzung. Und die SZ preist Rolf Michaelis' Stundenbuch "Ein Tag der Liebe".
21.03.2009 Die taz freut sich über eine wunderbare und sehr rasante Neuübersetzung von Gogols "Toten Seelen". Gefallen hat ihr auch Fareed Zakarias Entwurf für das postamerikanische Zeitalter "Der Aufstieg der anderen". Die NZZ empfiehlt Stanislaw Lems Briefe "Der Widerstand der Materie" und hat auch Laszlo Martons Roman "Das Versteck der Minerva" sehr gern gelesen. Die SZ lässt sich von Peter Sloterdijk in die Philosophie der Anthropotechnik einführen. Und die FAZ liest wieder Saul Bellow.
20.03.2009 Glückliches Polen, ruft die
FR: Es hat nicht nur Autorinnen wie
Olga Tokarczuk, sondern auch Jurys, die sie auszeichnen (hier eine
Leseprobe ihres neuen Buchs "Unrast"). Die FAZ liest mit ebensolcher Begeisterung
polnische Gedichte des 20. Jahrhunderts. Sehr freuen kann sie sich aber auch über den Roman "Die Monster von Templeton" der amerikanischen Autorin
Lauren Groff.
19.03.2009 Für die FAZ bestätigt sich Fritz Raddatz mit seiner Rilke-Biografie als "Turbo unter den deutschen Essayisten". Außerdem verschlingt sie John Dickies Buch "Delizia!" über die Italiener und ihre Küche. Die NZZ schwärmt von den "Frauen, die wir liebten" und empfiehlt Jiang Rongs Roman "Der Zorn der Wölfe" als groß, grausam und problematisch. Die Zeit sieht Daniela Danz als neuen Fixstern am Dichterhimmel aufgehen.
18.03.2009 Die NZZ hofft nach Jonathan Littells tschetschenischen Erzählungen "Ein Sonntag im Sommer" mal auf einen richtig guten Roman von ihm. Außerdem versinkt sie in Stewart O'Nans Roman "Alle, alle lieben dich". Die FAZ liest John Griesemers autobiografischen Roman "Herzschlag". Die SZ lässt sich von einer New Yorker Brokerin in das Kernzentrum der Finanzkrise führen.
17.03.2009 Eine Welt, die durch den Fortschritt noch finsterer wurde, lernt die taz mit Alan Moores und Eddie Campbells Comic-Meisterwerk "From Hell" kennen. Die SZ empfiehlt zwei Neuerscheinungen zu Leben und Werk der amerikanischen Philosophin Ayn Rand. Die FR ächzt ein wenig unter Reinhard Jirgls Roman "Die Stille". Und die NZZ verfolgt freudig, wie Pierre Bayard mit seinem Essay "Freiheit für den Hund der Baskervilles" Sherlock Holmes einen schweren Irrtum nachweist.
16.03.2009 Sehr spannend findet die SZ, was der Pariser Islamexperte Gilles Kepel in "Die Spirale des Terrors" über die Fraktionskämpfe unter den Dschihadisten zu berichten weiß. Sehr empfehlen kann sie auch Dubravka Ugresic' Romanessay über die menschenfressende Hexe "Baba Jaga legt ein Ei". Die FAZ lässt sich von Helga Nowotny und Giuseppe Testa in die Molekularbiologie einführen und hört Händel.
14.03.2009 Die FAZ empfiehlt Rawi Hages Roman "Als ob es kein Morgen gäbe" aus dem Bürgerkriegs-Beirut. Außerordentlich erhellend und nie langweilig findet die NZZ Hugh Barr Nisbets Lessing-Biografie. Und die taz freut sich, dass es endlich eine Biografie über Fritz Bauer gibt, den Generalstaatsanwalt, der in den 60er Jahren den Auschwitz-Prozess vorbereitete.
13.03.2009 In der NZZ kann Beqe Cufaj nur denjenigen Peter Handkes Buch "Die Kuckucke von Velika Hoca" empfehlen, die sich nicht für den Balkan interessieren. Der FR wurde bei der Lektüre von Philipp Bloms Europa-Geschichte "Der taumelnde Kontinent" etwas schwindelig. Die FAZ lernt von Ralf Georg Reuth, dass sich "Hitlers Judenhass" nicht in Wien, sondern erst in München entwickelte.
12.03.2009 Die NZZ ist sehr beeindruckt von Julia Schochs poesiegeladenem Roman "Mit der Geschwindigkeit des Sommers". Die FAZ lobt Reinhard Stöckels Familienroman "Der Lavagänger". Und die FR findet in Navid Kermanis "Wer ist wir?" sehr scharfsinnige Beobachtungen zum muslimisch-deutschen Alltag.
11.03.2009 Bewegt liest die SZ Susanne Schädlichs Abrechnung mit ihrem für die Stasi spitzelnden Onkel "Immer wieder Dezember". Die NZZ lernt durch Gerhard Gnauck Marcel Reich-Ranicki als einen modernen Wallenrod kennen. Rätselhaft findet die FAZ Nora Bossongs Roman "Webers Protokoll", der die Geschichte des deutschen Vizekonsuls in Mussolinis Italien erzählt. Vor Elke Heidenreich und ihrem Opernbuch "Passione" streckt sie freudig die Waffen.
10.03.2009 Viel Stoff heute: Mit Begeisterung liest die SZ, wie scharfsinnig
György Dalos in "Der Vorhang geht auf" vom
Ende der Diktaturen in Osteuropa erzählt (hier eine
Leseprobe).
Joseph O'
Neills Roman "Niederland" war für sie voll verwirrender Energie. Die FR liest mit großem Interesse
Gerhard Gnaucks Buch über MRRs polnische Jahre "Wolke und Weide". Die NZZ lobt
Marta Kijowskas "Die Tinte ist ein Zündstoff" und
Sibylle Lewitscharoffs "Apostoloff". Die heutigen Literaturbeilagen der
SZ und
FR werden wir in den nächsten Tagen auswerten.
09.03.2009 Die SZ ist tief beeindruckt, mit welch offenen Augen Per Olov Enquist in seiner Autobiografie "Ein anderes Leben" in die eigenen Abgründe blickt. Die FAZ lernt mit Jose Eduardo Agualusa, Angola aus dem Blickwinkel eines Geckos zu betrachten. Die FR lobt die brillante Dialektik von Rainer Hanks Analyse zum Finanz-Crash "Der amerikanische Virus".
07.03.2009 Alle lieben Klara, eine Aushilfskellnerin im Kaffeehaus Neugröschl. Und die nimmt sich mal den einen, mal den anderen. Die FAZ ist hingerissen von Klara und den Männer-Psychen, die Verena Roßbacher in ihrem Debütroman "Verlangen nach Drachen" zeichnet. Die NZZ zeigt sich tief beeindruckt von Emir Suljagics Erinnerungen an das Massaker von Srebrenica. Wunderbar leicht findet die taz Rayk Wielands DDR-Roman "Ich schlage vor, dass wir uns küssen".
06.03.2009 Mit großer Freude liest die FAZ Marta Kijowskas Biografie des großen polnischen Aphoristikers Stanislaw Jerzy Lec "Die Tinte ist ein Zündstoff". Einspruch erhebt sie gegen Detlef Balds Bismarckisierung Helmut Schmidts. Die SZ begeistert sich für Paul Hornschemeiers virtuosen Comic "Die drei Paradoxien" und lobt sehr Karl-Heinz Otts Händel-Biografie "Tumult und Grazie".
05.03.2009 Die Zeit bleibt nach Nicholson Bakers Textcollage zum Zweiten Weltkrieg "Menschenrauch" erschüttert und ein wenig ratlos zurück. Frösteln macht sie John Farrows Montreal-Krimi "Eishauch". Die FAZ liest mit Interesse Philipp Sarasins Buch über "Darwin und Foucault". Die NZZ lobt Klaus Merz' Novelle "Der Argentinier". Und die SZ empfiehlt Volker Reinhardts Buch über den Sacco di Roma "Blutiger Karneval" als wirklich gute Geschichte.
04.03.2009 Die SZ liest gefesselt Pascale Hugues' Geschichte ihrer beiden Elsässer Großmütter "Marthe und Mathilde". Andrea Maria Schenkel nimmt sie ihren neuen Krimi "Bunker" übel. Als "grimmigen Spaß" goutiert die FAZ die "Zensurspiele" von Simone Barck und Siegfried Lokatis. Die NZZ empfiehlt Jugendbücher, darunter Tamar Verete-Zehavis israelischen Roman "Aftershock".
03.03.2009 Sehr ausführlich setzt sich die SZ mit Nicholson Bakers heftig kritisiertem Buch über den Zweiten Weltkrieg "Menschenrauch" auseinander. Baker fragt darin, ob Churchill sich nicht besser mit Hitler friedlich geeinigt hätte. Mit Alex Capus bewundert sie zudem Schweizer "Himmelsstürmer". Die FAZ freut sich über eine Anthologie zum dichtenden Schmerzensmann Rolf Dieter Brinkmann.
02.03.2009 Die SZ geht mit Matthias Zschokke "Auf Reisen" und staunt, wie sich dabei Melancholie und Skepsis in Eleganz und Leichtigkeit verwandeln. Begeistern kann sie sich auch für Magnus Mills' Roman "Entdecker des Jahrhunderts", in dem es um Maultiere geht. Erfrischend schräg findet die FR Sibylle Lewitscharoffs Bulgarien-Roman "Apostoloff". Die FAZ liest Andrea Maria Schenkels neuen Roman "Bunker".