
31.03.2010 Die NZZ preist die Erinnerungen "Der Weg nach Mekka" des Weltreisenden und Reformisten Leopold Weiss alias Muhammed Asad. Begeistert ist sie auch von Jayne Anne Phillips' Roman "Glasmondmann". Die Zeit verfolgt vergnügt, wie Dietmar Dath weiter gegen das Monster Sumsilatipak streitet. Die taz liest Lyrik von Steffen Jacobs und Hendrik Rost. Die FAZ warnt vor Natalie Angiers enthusiastischem Buch "Naturwissenschaft": hohe Ansteckungsgefahr.

30.03.2010 Freudig folgt die FR Jewgenij Grischkowez nach Sibirien, von dem er in seinem Buch "Flüsse" erzählt. Als etwas spröde, aber sehr berührend lobt die FAZ Kriszta Bodis' Sozialreport "Artista". Ein "düster funkelndes Pamphlet" liest die NZZ: John Grays "Von Menschen und anderen Tieren". Dank Juri Lotman versteht sie nun auch, dass in Russland das Prinzip der Explosion herrscht, im Westen dagegen die Sukzession. Die taz lässt sich von Marc Thöners "Afghanistan-Code" den Wahnwitz vor Augen führen, der sich des Landes bemächtigt hat.

29.03.2010 Als doppelt subersiv empfiehlt Dan Diner in der SZ Tamim Ansarys Geschichte der islamischen Welt "Die unbekannte Mitte der Welt". Mit Gewinn gelesen hat sie auch T.C. Boyles' Wolfsjungen-Erzählung "Das wilde Kind". Die FAZ liest Jean Paul sowie eine Mammutstudie über Todesbilder.

27.03.2010 In der FAZ freut sich Hans-Ulrich Gumbrecht über eine Neuübersetzung von Laurence Sternes "Empfindsamer Reise". Außerdem feiert die FAZ die Hörbuchedition von Robert Gernhardts Poetikvorlesung. Die NZZ empfiehlt den norwegischen Erzähler und Bauer Hans Herbjornsrud. Die FR liest Sandor Marais nachgelassenen Roman "Befreiung" über das Kriegsende in Budapest. Der taz liefert die Bloggerin Yoani Sanchez Einblicke in die kubanische Greisendiktatur.

26.03.2010 Hellauf begeistert ist die SZ von Hans-Joachim Schädlichs meisterhaftem Jahrhundertpanorama "Kokoschkins Reise". Sehr berührt liest die FR Roland Barthes' "Tagebuch der Trauer". Als spannende Familiengeschichte empfiehlt die FAZ Julia Leighs Roman "Unruhe". Außerdem stellt sie die Bekenntnisse "Sohn der Hamas" von Mosab Hassan Yousef vor, dem zum bibeltreuen Christentum konvertierten Sohn eines Hamas-Gründers.

25.03.2010 Spannend wie einen Abenteuerroman findet die FAZ Daniel Everetts Bericht "Das glücklichste Volk" von seinen Forschungen bei den Pirahas: Die Amazonas-Indianer interessieren sich nicht für Vergangenheit und Zukunft, können aber Chomsky widerlegen! Mit Begeisterung liest die FAZ auch William Gays finsteren Roman "Nächtliche Vorkommnisse". Als faszinierendes Mosaik einer noch unbegradigten Welt preist die Zeit den Band über die Schwarzmeerregion "Odessa Transfer". Und die FR empfiehlt zwei höchst instruktive Bücher über Finanzspekulationen.

24.03.2010 Nach Konrad Beckers und Felix Stadlers "Deep Search" setzt die FAZ gegen Google und auf alteuropäische Grantigkeit. Josh Bazells rasantes Debüt "Schneller als der Tod" hat die SZ einfach umgehauen: ein Roman wie ein Maschinengewehr. Einiges über den rabiaten Habitus von Geistlichen erfährt die NZZ in Arnold Eschs "Wahren Geschichten aus dem Mittelalter". Die FR liest Michael Lentz' Liebesgedichte "Offene Unruh".

23.03.2010 Die FR preist eine philologische Großtat: Hartmut Bobzins neue leserfreundliche Übersetzung des Korans. Die SZ folgt Daniel Everett zum "Glücklichsten Volk", den Piraha-Indianern am Amazonas. Die NZZ begibt sich mit Tomasz Rozycki in den brodelnden und krabbelnden Mikrokosmos der Provinz. Die FAZ lobt Johannes Willms' Stendhal-Biografie.

22.03.2010 Wie die Faust auf Auge passt für die taz Olivier Kas Comic "Warum ich Pater Pierre getötet habe" zu den aktuellen Vorkommnissen. Die FAZ bringt sich mit Büchern von Richard Thiess und Josef Wilfling auf den neuesten Stand von Mordermittlungen. Die SZ liest eine Käthe-Kruse-Biografie und sämtliche neue Bücher von und über Richard von Weizsäcker.

20.03.2010 Die FAZ hat Denis Johnsons Thriller "Keine Bewegung!" gelesen und freut sich über das Gespür des Autors für kriminelle Loser. Die FR folgt der zehnjährigen Dora durch Jacques Roubauds Abenteuer und Geheimnis verheißenden "Verwilderten Park". Sehr anregend findet die NZZ Eric Hobsbawms Buch über "Globalisierung, Demokratie und Terrorismus". Die taz spürt einen Hauch von Erlösung in Don DeLillos Roman "Der Omega-Punkt".

19.03.2010 Die FAZ schwärmt vom lakonischen Witz in Tom Drurys Roman "Der Tod des Vandalismus", dem sie mit Begeisterung zu den skurrilsten Orten der amerikanischen Provinz folgt. Die Sagen der Säufer, Zocker und Loser lässt sich die FR von Clemens Meyer erzählen. Großes Lob vergibt die SZ an Andreas Schäfers Roman "Wir vier".

18.03.2010 Als tieftraurig und hochkomisch zugleich preist die SZ Jan Faktors Roman mit dem Monster-Titel "Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder Im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag". Die FR lobt den Roman ebenfalls, aber mit Vorbehalten gegen seine Lustigkeit. Hingerissen ist sie auch von Nicholson Bakers Lyriker-Roman "Der Anthologist". Die FAZ schwärmt von Hans-Ulrich Treichels Berliner Heimatlosigkeitsroman "Grunewaldsee". Für die heute erschienene Literaturbeilage der Zeit werden wir noch ein paar Tage brauchen.

17.03.2010 Die FAZ lernt mit Bernd Lichtenbergs Familienroman "Kolonie der Nomaden", die Angst vor dem kommenden Schrecken zu fürchten. Sehr unheimlich findet die NZZ auch Paulus Hochgatterers Roman "Das Matratzenhaus. Die SZ kann Justine Levys Roman "Schlechte Tochter" allen Frauen mit schwierigen Müttern empfehlen. Die FR liest Essays von Orhan Pamuk. Die heutige Literaturbeilage der FAZ werten wir in den nächsten Tagen.

16.03.2010 Einfach brillant findet die NZZ, mit welch
bitterer Lust und scharfem Geist
Shahriar Mandanipur in seinem Roman "Eine iranische Liebesgeschichte zensieren" einen Iran ohne Hoffnung schildert. Die FR preist
Georg Kleins "Roman unserer Kindheit" als
Wundertüte der Erzählkunst (hier eine
Leseprobe). Mit Begeisterung liest die FAZ
Richard Obermayrs Roman "Das Fenster". Sehr empfehlen kann die SZ
Juan Jose Millas' Roman "Meine Straße war die Welt", aber auch
Erik Orsennas Reportage "Die Zukunft des Wassers". Die
Literaturbeilage der SZ werden wir in den nächsten Tagen auswerten.

15.03.2010 Von der Kehrseite der intellektuellen Existenz liest die FR in Susan Sontags Tagebüchern "Wiedergeboren". Die SZ ist ganz hingerissen von Ronald M. Schernikaus Interview mit seiner Mutter "Irene Binz". Nicht ganz vorbehaltlos, aber immerhin empfehlen kann sie auch Marc Thörners Reportage "Afghanistan-Code". Orientierungslosigkeit als Chance lernt die FAZ bei Kathrin Passig und Aleks Scholz "Verirren" zu begreifen"

13.03.2010 Die taz feiert
Georg Kleins farbstrotzende Horrorgeschichte "Roman unserer Kindheit" (
Leseprobe). Die FAZ hört fasziniert zu, wie
Joseph Roths Franz Tunda sich auf seiner "Flucht ohne Ende" von
Busen zu Busen hangelt. Die FR betrachtet schaudernd einen
Comic über die
Giftmörderin Gesche Gottfried, "Gift" von Barbara Yelin und Peer Meter. Die NZZ lässt sich mit Vergnügen von
Kurt Flasch in
Meister Eckharts Philosophie des Christentums einführen.

12.03.2010 Die FAZ liest lustvoll Kathrin Rögglas wütend reflektierende Monologe "die alarmbereiten". Mit Begeisterung entdeckt die FR in Martin Walsers Tagebüchern "Leben und Schreiben" die Mentalitätsgeschichte eines ganzes Landes. Die SZ folgt amüsiert Erwin Einzingers "Von Dschalalabad nach Bad Schallerbach". Thomas Lang eröffnet ihr mit "Bodenlos" die pure Hölle.

11.03.2010 Die Zeit preist Don DeLillos Roman "Der Omega-Punkt" als vibrierende Meditation über die Zeit, die Wahrheit und einsame Männer. Peter Rühmkorfs Aufnahmen "Jazz und Lyrik" erscheinen ihr als Idealfall akustischer Literatur. Als Gesamtanalyse der Poplinken kann die FAZ Wolfgang Frömbergs Spex-Roman "Spucke" empfehlen. Seufzend liest die SZ die Erinnerungen des Theaterkritikers Henning Rischbieter "Schreiben, Knappwurst, abends Gäste". Und die NZZ zieht sich mit P.G. Wodehouse zurück.

10.03.2010 Wunderbare Beobachtungen am Rande des Degoutanten macht die begeisterte SZ in Claire Bretechers neuem Agrippina-Comic "Allergien". Sehr empfehlen kann sie auch Heideggers Vorträge "Von der Sache des Denkens". Die NZZ freut sich über die Wiederentdeckung von Ernst Kaisers Roman "Die Geschichte eines Mordes". Ganz betört ist die taz von Nadeem Aslams Afghanistan-Roman "Das Haus der fünf Sinne".

09.03.2010 Bewegt und beeindruckt ist die NZZ von
Miljenko Jergovics Roadnovel "Freelander", die sie nach
Sarajevo und in eine postapokalyptische Seelenlandschaft führte (hier eine
Leseprobe). Sehr gut unterhalten hat sich die FAZ mit
Mira Magens Roman "Die Zeit wird es zeigen". In höchsten Tönen lobt die SZ
Niklas Maaks Buch über
Le Corbusier "Der Architekt am Strand". Und die FR liest Krimis aus
Südafrika.

08.03.2010 Die SZ bewundert Annette Pehnts nüchternes, fast kunstloses und dabei sehr empathisches Erzählen. So lächerlich und schmerzhaft wie in Philip Roth' "Demütigung" ist ihr das Schicksal lange nicht begegnet. Außerdem stellt sie politische Jugendbücher vor. Berührt liest die FR Nicol Ljubics Roman "Meeresstille" als einen Versuch, der Wahrheit über den Bosnienkrieg näherzukommen. Die FAZ ist sehr beeindruckt von Oliver Jens Schmitts Biografie des albanischen Superstars "Skanderbeg".

06.03.2010 Die FAZ findet, dass die 540 Seiten Kommentar gegen die 70 Seiten "Einbahnstraße" in der neuen Benjamin-Ausgabe gut bestehen können. Die FR diagnostiziert temporäre Schwächen in Philip Roth' neuem Roman "Die Demütigung". Die NZZ empfiehlt Matt Beynon Rees' dritten Palästina-Krimi "Der Tote von Nablus". Und die SZ amüsiert sich prächtig mit Nicholson Bakers neuem Roman "Der Anthologist".

05.03.2010 Ausgerechnet die Stasi-Akten zeigen Günter Grass von seiner besten Seite, staunen FR und SZ nach Einsicht in Kai Schlüters Dokumentation "Günter Grass im Visier". In der SZ begutachtet Georg Klein zudem Stings skrupellose Songtexte. Auf intensives Nachdenken stößt die FAZ in Don DeLillos Kurzroman "Der Omega-Punkt".

04.03.2010 Voller Ehrfurcht beobachtet die Zeit, mit welch umstandsloser Härte Philip Roth in seinem neuen Roman "Demütigung" auf den Tod zusteuert. Sehr empfehlen kann sie auch Carol O'Connells Thriller "Such mich!" sowie das Kinderbuch "Treppe Fenster Klo" von Aleksandra Machowiak und Daniel Mizielinski. Fasziniert liest die NZZ Thomas Strässles Literaturgeschichte "Salz". Und die FAZ liest ein Buch über Nanotechnologie von Joachim Schummer.

03.03.2010 Wunderbar verrückte Momentaufnahmen aus der Nachbarschaft entdeckt die FAZ in Ali Smith' Erzählungen "Die erste Person". Empfehlen kann sie auch den Band "Gewissensbisse" über ethische Konflikte in der Informatik. Die FR besingt Javier Marias und seine nun abgeschlossene Trilogie "Dein Gesicht morgen" an. Die NZZ stellt Kinderbücher vor.

02.03.2010 Ein neues Bild der Welt hat Erik Orsenna in den Augen der FR mit seiner Reportage "Die Zukunft des Wassers" geschaffen. Die NZZ rühmt noch einmal J.M. Coetzees "Sommer des Lebens" und kann auch Jochen Jungs Novelle "Das süße Messer" empfehlen. Die FAZ lobt Finn-Ole Heinrichs Erzählungen "Gestern war auch schon ein Tag". Die SZ liest das Journal des katholischen Dichters Gerard Manley Hopkins.

01.03.2010 Die FAZ annonciert Cory Doctorows Jugendthriller "Little Brother", der durchaus als Anleitung verstanden werden soll, staatliche Überwachungstechnologie zu sabotieren. Und der bereits im Internet zur Fortschreibung freigegeben ist. Außerdem bespricht sie mehrere Bücher zum Thema Islamkritik. Die SZ preist Großmeister der Postmoderne, Don DeLillo, und seinen Roman "Der Omega-Punkt". Aram Mattiolis "Viva Mussolini" erklärt ihr alles über Italiens ganz normalen Revisionismus.