
30.09.2011 Sehr beeindruckt liest die SZ Josef Haslingers Roman "Jachymov", der die Geschichte der tschechoslowakischen Eishockeymannschaft erzählt, die 1948 geschlossen in den Gulag gesteckt wurde. Außerdem lobt sie Marie N'Diaye für ihr "Selbstporträt in Grün" als Meisterin des subtilen Horrors. Die FAZ würdigt die Geschichte des schwedischen Lyrikers Kell Epsmark "Vintergata / Milchstraße".

29.09.2011 In den allerhöchsten Tönen preist die Zeit das Universalepos "Herr der Krähen" des nobelpreisverdächtigen Kenianers Ngugi wa Thiong'o. Beeindruckt liest die FR Eugen Ruges über vier Generationen angelegten DDR-Roman "In Zeiten des abnehmenden Lichts". Eine sehr plausible Urknalltheorie entdeckt die FAZ in den "Zyklen der Zeit" des britischen Physikers Roger Penrose.

28.09.2011 Abgründe taten sich vor der SZ auf, als sie Jon Kalman Stefanssons Islandroman "Der Schmerz der Engel" las. Die FAZ folgt Steffen Radlmaier auf den Spuren von "Beckett in Bayern" und lernt von Jörg Dünne "Die kartografische Imagination". Die FR freut sich über Jan Brandts hyperrealistischen Provinzroman "Gegen die Welt".

27.09.2011 Unter Beschuss gerät die SZ beim Lesen von Marlene Streeruwitz' neuem Roman "Die Schmerzmacherin". Die taz würdig Arno Lustigers Studie über den "Rettungswiderstand". Die NZZ liest dagegen mit Vergnügen Martin Deans Roman "Ein Koffer voller Wünsche". Und die FAZ goutiert Elmar Kraushaars Biografie des Fernweh- und Zölibatsbarden "Freddy Quinn", der heute achtzig wird.

26.09.2011 Sehr souverän und mitunter richtig spannend findet die SZ den zweiten Band von Heinrich August Winklers großer "Geschichte des Westens", der die Zeit der Weltkriege behandelt. Nach Lektüre von Joachim Scholtysecks Familienbiografie "Der Aufstieg der Quandts" entzieht die FAZ der Unternehmerdynastie wieder den Persil-Schein. Viel gelernt hat sie auch von Mohamed El Baradeis IAEA-Bericht "Wächter der Apokalypse".

24.09.2011 Die SZ will Oskar Roehlers autobiografischen Roman "Herkunft" zwar nicht als literarisches Meisterwerk gelten lassen, aber als Generationenporträt und Auseinandersetzung mit der Literaturwelt der frühen Bundesrepublik hat er sie tief beeindruckt. Der FAZ schaudert in Inka Pareis "Kältezentrale". Die NZZ empfiehlt einen Roman über Islamismus von Mahi Binebine. Die taz stimmt ein in den Chor der Hymnen auf Jan Brandts Roman "Gegen die Welt".

23.09.2011 Brillant, aber in seiner Bedrohlichkeit auch ziemlich überzeugend findet die FAZ Marlene Streeruwitz' Roman "Die Schmerzmacherin", der von einer Frau erzählt, die sich nicht zu einer Folterspezialistin ausbilden lassen will. Die SZ versinkt in Antonia S. Byatts Fin-de-Siecle-Roman "Das Buch der Kinder".

22.09.2011 SZ und Zeit begrüßen sehr nachdrücklich Joachim Scholtysecks Studie "Der Aufstieg der Quandts", die keinen Zweifel an der tiefen NS-Verstrickung der Unternehmerdynastie lässt. Außerdem feiert die Zeit Angelika Klüssendorfs Roman einer DDR-Jugend "Das Mädchen", neben dem bundesdeutsche Provinzdramolette recht schal erscheinen. FR und NZZ lesen mit Begeisterung Mario Vargas Llosas Roman "Der Traum des Kelten".

21.09.2011 Sehr beeindruckt ist die FAZ von Ilir Ferras sinnlichem Roman "Rauchschatten". Die FR liest mit Bestürzung Angelika Klüssendorfs Roman einer schrecklichen Kindheit "Das Mädchen". Die NZZ stürzt sich mit Georg Stanitzek in die Geschichte der bundesdeutschen Essayistik. Und die SZ studiert Joachim Bromands Geschichte der "Gottesbeweise".

20.09.2011 Die
SZ feiert
Josef Bierbichlers kraftvoll bajuwarischen Dorf- und Gastronomieroman "Mittelreich". Sehr interessant findet sie auch
Friedrich Wilhelm Grafs Essays zum kompromisslosen
Protestantismus in der Weimarer Republik. Großes Leseglück beschert
Edmund de Waal der
NZZ mit seinen Erinnerungen an die
Familie Ephrussi "Der Hase mit den Bernsteinaugen" (hier unser
Vorgeblättert).

19.09.2011 Ein guter Tag für die Literatur ist der 30. April, frohlockt die FR nach Lektüre von Annett Gröschners Berliner Großstadtroman "Walpurgistag". Sehr gern mochte die taz auch Judith Schalanskys virtuosen Roman "Der Hals der Giraffe". Und die SZ freut sich über die "Dudenbrooks", postsurrealistische Geschichten aus dem Wörterbuch von Line Hoven und Jochen Schmidt.

17.09.2011 Schwere Kost heute: Die NZZ gerät mit William Gass' Roman "Der Tunnel" in einen literarischen Mahlstrom aus Schuld und Verstrickung . Die FAZ liest beklommen Steve Sem-Sandbergs Roman "Die Elenden von Lodz". Die taz stellt Oskar Roehlers Roman "Herkunft" vor, in dem er von seinen schwierigen Eltern erzählt. Außerdme empfiehlt sie Jacques Rancieres antiautoritäre Interventionen "Moments politiques". Für heitere Momente kann die FAZ die Abenteuer der "Sieben Hamster" von Alexis Deacon und Viviane Schwarz empfehlen.

16.09.2011 Die SZ freut sich sehr über Michael Buselmeiers leise leuchtenden Theaterroman "Wunsiedel", der von einem Außenseiter auf der Bühne der Provinz erzählt. Die FAZ sieht den "Schädel des Marquis de Sade" sehr gut in einer Erzählung von Jacques Chessex aufgehoben. Empfehlen kann sie auch Heinz Ludwig Arnolds Ernst-Jünger-Lesebuch.

15.09.2011 Ist sie sich treu geblieben? Hat sie sich verändert? FAZ, taz und Zeit haben schon Alice Schwarzers Autobiografie "Lebenslauf" gelesen und entdecken darin eine atemberaubend lebenshungrige Frau. Als Ausweis politischer Geradlinigkeit liest die NZZ die Essays des chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo "Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass". Die SZ betrachtet wohlig schaudernd Anna Skladmanns Fotografien russischer Neureichensprösslinge "Little Adults".

14.09.2011 Eine Wüste aus Kälte und Finsternis erlebt die FAZ in Jon Kalman Stefanssons Roman "Der Schmerz der Engel". Einen Blick in die düstere Zeitungszukunft gewährt ihr Corinna Peils Buch "Mobilkommunikation in Japan". Sehr aufschlussreich findet die NZZ Michael Martens' Recherchen zum Fall Schulz "Heldensuche". Und die SZ geht hart mit Ferdinand von Schirachs Roman "Der Fall Collini" ins Gericht, dessen Ausweichen in juristische Unklarheiten sie moralisch prekär findet.

13.09.2011 FR und taz feiern Aravind Adigas neuen Roman "Letzter Mann im Turm", der von Zusammenleben sehr vieler Menschen in einer Wohnanlage in Bombay erzählt. Die SZ liest gefesselt Roberto Alajmos Roman über einen Familienmord "Es war der Sohn". Und die FAZ begeistert sich für Thomas Melles glühenden Roman "Sickster".

12.09.2011 Heute bespricht die SZ Navid Kermanis Riesenroman "Dein Name" und gibt wertvolle Hinweise, wie man sich von der Textlawine nicht überrollen lässt. Außerdem feiert sie die "Vita" des Tyrannenhassers Vittorio Alfieri und geht fröhlich mit Manuele Fior auf Reisen, und zwar "Fünftausend Kilometer in der Sekunde". Die FAZ empfiehlt erst mit Walter Krämer, die deutsche Angst zu überwinden, warnt dann aber doch mit Thomas Fischermann und Götz Hamann vor der "Zeitbombe Internet".

10.09.2011 Die FAZ greift bei Jan Brandts Riesenroman "Gegen die Welt" zum Äußersten: Besser als Thomas Mann sollen manche Passagen sein! Sehr nachdrücklich lobt sie auch Judith Schalanskys Roman "Der Hals der Giraffe" und David Mazzucchellis intellektuelle Comickunst in "Asterios Polyp". SZ und FR feiern Sibylle Lewitscharoffs Philosophenroman "Blumenberg", in dem Unsinnspoesie und Löwe den "Absolutismus der Wirklichkeit" aus dem Feld schlagen.

09.09.2011 Die taz feiert Mario Vargas Llosas neuen Roman "Der Traum des Kelten", der die abenteuerliche Geschichte des britischen Diplomaten und irischen Nationalisten Roger Casement erzählt. Absolut stilsicher findet die SZ Stuart Evers' "Zehn Geschichten übers Rauchen". Und die FAZ empfiehlt Friedrich von Borries' Verschwörungsthriller "1WTC".

08.09.2011 Die Zeit lernt von der klugen Sibylle Lewitscharoff und ihrem neuen Roman "Blumenberg": Ein Leben ohne Löwe ist ein armseliges. Sehr empfehlen kann sie auch Kate Brooks'
Fotoband "Im Licht der Dunkelheit". Die FAZ liest deprimiert Jens Steiners Romandebüt Hasenleben". Die SZ genießt dafür das Dämmerlicht in Gregor Sanders Erzählungen "Winterfisch".

07.09.2011 Bewegt, verstört und begeistert liest die SZ Art Spiegelmans Desaster-Comic-Buch über den 11. September "Im Schatten keiner Türme". Einen dreckigen und rassistischen Wilden Westen erlebt die FR in Pete Dexters "Deadwood" - und ist begeistert. Die FAZ ruft nach Lektüre der "Essensvernichter" dazu auf, konsequent das Mindesthaltbarkeitsdatum zu missachten.

06.09.2011 Die
NZZ ruft dringend dazu auf, die englische Autorin
Elizabeth Taylor und ihren Roman "Blick auf den Hafen" zu entdecken (hier unser
Vorgeblättert). Sehr gut gefallen hat ihr auch
Margit Schreiners Roman "Die Tiere von Paris". Beeindruckt liest die
SZ Wolfgang Matz' Buch "Eine Kugel im Leibe" über
Walter Benjamin und
Rudolf Borchardt. Die
FAZ lobt sehr
Hans-Joachim Hinrichsens bündige
Schubert-Biografie und stellt eine Reihe von Neuerscheinungen zum
11. September vor.

05.09.2011 Etwas erschöpft, aber glücklich berichtet die SZ von Antje Ravic Strubels abenteuerlichem Roman "Sturz der Tage in die Nacht". Beeindruckt, aber nicht ganz überzeugt ist sie von Timothy Snyders "Booodlands". Die FR plädiert mit Claus Leggewie und Roland Roth für eine Demokratisierung der Demokratie. Und die FAZ lernt von Peter Bieri, der Vernunft zu vertrauen.

03.09.2011 928 Seiten hat Jan Brandts Debüt "Gegen die Welt" und spielt überdies in Leer. Aber die SZ ist begeistert und sieht Brandt zurecht auf der Longlist des Buchpreises. Die NZZ stimmt ein in den Kanon der Lobgesänge auf Leif Randt und sein schimmerndes CobyCounty. Die FAZ liest Jochen Schimmangs ScienceFiction-Roman "Neue Mitte" über ein postfaschistisches Deutschland - und findet ihn einleuchtend.

02.09.2011 Als scharfsinnig, historisch präzise und voller Anteilnahme feiert die FAZ Antonio Munoz Molinas Roman über den Spanischen Bürgerkrieg "Die Nacht der Erinnerungen". Die FR lässt sich von Heinz Bude die "Bildungspanik" nehmen. Und die SZ begibt sich mit Albrecht Selge in die unwirklich Welt Berliner Shopping Center.

01.09.2011 Zeit und SZ feiern Eugen Ruges Roman über seine Familie "In Zeiten des abnehmenden Lichts", sozusagen die Buddenbrooks des intellektuellen DDR-Establishments. Am besten gefällt der Zeit außerdem Navid Kermanis Großroman "Dein Name" als west-östliche Familiengeschichte. Die FAZ lobt Willem Frederik Hermans' Kriegsroman "Das heile Haus". Und die FR liest beklommen Jürgen Dehmers' Darstellung seines Missbrauchs an der Odenwaldschule "Wie laut soll ich denn noch schreien?".