
30.04.2014 In "30. April 1945" rekapituliert Alexander Kluge den letzten ausgeübten Werktag des Drittes Reiches und erweist sich der FR einmal mehr als verlässlicher Lieferant von Einsichten. Mehr Leben und weniger Thomas Mann wünscht sich die FAZ von Thomas Klugists E-Mail- und SMS-Roman "Hanna und Sebastian". Die NZZ lernt in Jérôme Ferraris "Balco Atlantico" die Dämonen in den Köpfen der Korsen kennen. Und die Zeit ist gefesselt von der zugleich meditativen und dynamischen Prosa Gertrud Leuteneggers.

29.04.2014 Wie gegenwärtig die Hölle ist, lernt die NZZ in Najem Walis Irak-Roman "Bagdad Marlboro". Die FAZ reist mit Mary Miller und ihrem "Süßer König Jesus" durch den amerikanischen Biblebelt, auch ein verstörendes Erlebnis. Die FR lernt mit Ian Stewart "Weltformeln" fast die Mathematik zu lieben. Und die taz würdigt den Essayisten Durs Grünbein.

28.04.2014 Den Vergleich mit Art Spiegelmans "Maus" hält Michel Kichkas "Zweite Generation" durchaus stand, findet die FAZ. Allerdings sei die Graphic Novel des belgisch-israelischen Karikaturisten freier, witziger und weniger bitter. Als Beispiel einer jungen, starke Literatur aus Lateinamerika ganz ohne Drogen und Gewalt empfiehlt die SZ Rodrigo Diaz Cortez' Roman "Der mieseste aller Krieger". Gut gefallen hat ihr auch Jens Sparschuhs "Ende der Sommerzeit".

26.04.2014 Die taz liest Luke Hardings Geschichte des Edward Snowden als Mischung aus Agententhriller und Analyse. Die NZZ versenkt sich in Neuübersetzungen von Evelyn Waugh und notiert: der Mann war ein unausstehlicher Egoist, Frauenfeind und Antisemit, aber schreiben konnte er. Die FR lässt sich von Tassilo Mozer durch 90 Prachtgärten führen. Die FAZ lernt mit Ha Jins Band "Der ausgewanderte Autor", dass auch Schriftsteller eine neue Sprache lernen können.

25.04.2014 Als ein in Kammerspiel mit Witz, Reflexion und leisen Tönen lobt die
FAZ David Fincks Debütroman "Das Versteck". Sehr interessant findet sie auch
Manfred Bergs faktenreiche Studie über "Lynchjustiz in den USA". Eingeschränkt empfehlen kann die
SZ Emmanuel Carrères Roman "Alles ist wahr" (
Leseprobe bei
Vorgeblättert) und die Graphic Novel "Mensch wie Gras wie" von
Dietmar Dath und
Oliver Scheibler. Und die
FR liest gebannt
Karim Miskés Krimi "Entfliehen kannst Du nie".

24.04.2014 Als einzigartig aufrichtig, beiläufig poetisch und wunderbar unaufgeregt preist die
Zeit Tomas Espedals Liebesroman "Wider die Natur". Die
FAZ liest bewegt
Michail Ryklins "Buch über Anna". In "Americanah" gelingt
Chimamanda Ngozi Adichie die Gratwanderung zwischen Theorie und Pathos, findet die
FR (
hier unser
Vorgeblättert). Und die
taz betrachtet ergriffen
Joe Saccos Leporello zur Schlacht an der Somme von 1916.

23.04.2014 Auch wenn Michael Ballhaus in seiner Autobiografie mit schmuddeligen Details geizt, hat die SZ "Bilder im Kopf" mit Gewinn gelesen. Die FAZ verfolgt fasziniert, wie Karl Ove Knausgård banale Erinnerung in soghafte Sprache verwandelt. Allerfeinstes Wortkino sieht die FR in Martin Lechners Debütroman "Kleine Kassa". Und die NZZ empfiehlt Robert Spaemanns "Meditationen eines Christen".

22.04.2014 In den "Gesammelten Gedichten" von Thomas Brasch lernt die SZ, wie man Humor über eine scharfe Klinge springen lässt. Die NZZ empfiehlt George Saunders humanistische Erzählungen "Zehnter Dezember". Die taz ergründet mit David Buckleys Kraftwerk-Biografie die "Ästhetik des Deutschtums". Und die FAZ liest berührt und begeistert Stian Holes Kinderbuch "Annas Himmel".

19.04.2014 Gérard Mortier stellt den Operhäusern in seiner nachgelassenen "Dramaturgie einer Leidenschaft" zwar keine gute Prognose, aber das liegt an den Häusern, nicht an den Opern, findet die FAZ. Die SZ konzentriert sich mit Alexander Kluge aufs Kriegsende. Die NZZ bildet sich über Max Weber und William Shakespeare.

17.04.2014 Die NZZ ist fasziniert, wie es dem brasilianischen Autor Bernardo Carvalho in seinem Roman "Dreihundert Brücken" gelingt, das Russland nach dem Ende der UdSSR aus einer authentischen Innenperspektive zu schildern. Die SZ ist beeindruckt von der Erzähl- und Formulierlust in Michael Chabons neuem Roman "Telegraph Avenue". Und Michael Lewis führt die FAZ mit "Flash Boys" in die Welt des Hochfrequenzhandels ein.

16.04.2014 Eine unverzichtbare Grundlage für künftige Arbeiten sieht die
FAZ im neuen Band von
Rudolf Steiners Ausgewählten Schriften über die Entstehung der Anthroposophie. Die
Zeit ebenso beeindruckt wie bewegt von den zornig-zarten Gedichten
Yahya Hassans (
hier unser
Vorgeblättert). Und die
FR sieht
Dominique Manottis Literaturbetriebssatire "Ausbruch" trotz Carlos und Brigate Rosse auf der Höhe der Zeit.

15.04.2014 Sehr beeindruckt liest die NZZ Dorothee Elmigers Roman "Schlafgänger", der ihr vor Augen führt, was Haltlosigkeit bedeutet. Die SZ emfpiehlt noch einmal mit Nachdruck Marcel Rosenbachs und Holger Starks Bilanz "Der NSA-Komplex". Die FAZ widmet sich "Divus Augustus".

14.04.2014 Einen hochkomischen Botho Strauß lernt die FAZ mit Heinz Strunks Hörbuch "Der zurück in sein Haus gestopfte Jäger" kennen. Gut gefallen hat ihr auch Christian Brückners poetisch sinfonische Lesung von Goethes "Wahlverwandtschaften". Die SZ vertieft sich in Nabokovs "Vorlesungen über russische Literatur". Erfrischend findet die taz die Polemik des Kurators Daniel Tyradellis gegen "Müde Museen".

12.04.2014 "Unheimlich kraftvoll" findet die taz Nadeem Aslams Pakistan-Roman "Der Garten des Blinden", der die Möglichkeit eines liberalen Islams auslotet. Die FAZ durchlebt mit Alexander Kluge den 30. April 1945. Die FR findet den neuen Lewitscharoff "unlewitscharoffhaft unvirtuos". Die NZZ liest Heideggers "Schwarze Hefte". Und die SZ entdeckt den WK I-Roman "Schlump" von Hans Herbert Grimm.

11.04.2014 Mit "Blitzbirke" hat Lisa Kreißler einen beachtlichen Debütroman vorgelegt, findet die FAZ. Viel Lob hat sie auch für Alison Bechdels autobiografisch-psychoanalytisches Comic-Drama "Wer ist hier die Mutter?" übrig. Die SZ würdigt Sytze van der Zees Kulturgeschichte des Schmerzes als Aufklärung im besten Sinn. Und die taz lässt sich von Elisabeth Bronfen in die Gesetzmäßigkeiten des Hollywood-Kriegsfilms unterweisen.

10.04.2014 Die SZ liest die im "Buch über den Tod" aus dem Nachlass gesammelten Glossen, Aphorismen und Geschichtenskizzen als höchst anregende Charakterstudie Elias Canettis. Milieugenau und pointiert findet die NZZ Petra Morsbachs Roman "Dichterliebe". Und die Zeit liest sich in einen Rausch mit den Romanen "Sucht" von Simon Borowiak, "Schluckspecht" von Peter Wawerzinek und "Morphin" vom polnischen Überflieger Szczepan Twardoch.

09.04.2014 Dass die Korrespondenz einen integralen Teil des Werks von Hannah Arendt ausmacht, beweisen der NZZ die im Band "Wahrheit gibt es nur zu zweien" gesammelten Briefe an ihre Freunde. Die FAZ ist entzückt von den leidenschaftlichen Fußballgedichten Albert Ostermaiers. In seinen jüngsten Tagebüchern offenbart sich Fritz J. Raddatz der FR als autopoetisches System. Gebannt verfolgt sie außerdem die Orts- und Zeitsprünge in Colum McCanns Roman "Transatlantik".

08.04.2014 Als eines der besten Bücher der letzten Jahre feiert die NZZ István Keménys Roman "Liebe Unbekannte" und taucht freudig in die fantastischen Welt der Budaer Burgbibliothek. Vom Kairo der Kalifen, der Mamluken und Assassinen liest die FAZ in Heinz Halms Mittelalterpanorama "Kalifen und Assasinen". Echte Aufklärung erlebt sie mit Wilfried Loths Geschichte der "Europäische Einigung". Die SZ empfiehlt Barbara Beuys' Geschichte der Ersten Frauenbewegung. Und die FR huldigt den klarsichtigen Dichtern vom "Majdan".

07.04.2014 Die FR empfiehlt Stefan Koldehoffs aktualisierte Recherche "Die Bilder sind unter uns", die das Geschäft mit der Raubkunst und auch den Fall Gurlitt durchleuchtet. Die SZ unterhält sich mit Verena Roßbachers elegant-intelligentem Palaver um eine leere Mitte.

05.04.2014 Als großen wirklichkeitssatten Amerika-Roman feiert die FAZ Michael Chabons "Telegraph Avenue". Zur großen Kunst erhebt die SZ die Seelenlosigkeit in Heinz Helles Roman "Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin". Ergreifend findet die NZZ Jean Echenoz' Roman über den Ersten Weltkrieg "14". Die taz liest sehr berührt Michaeil Ryklins Erinnerung an seine Frau "Buch über Anna".

04.04.2014 Zwei historische Sachbücher kann die FAZ unbedingt empfehlen: "Träume und Alpträume", eine so enzyklopädische wie atmosphärische Chronik Russlands im 20. Jahrhundert von Dietmar Neutatz, sowie "Erobern und Erinnern", Jan C. Jansens Studie zur symbolischen Erinnerungslandschaft im kolonialen Algerien. Die SZ ist beeindruckt von David Albaharis Roman "Kontrollpunkt" über eine Gruppe Soldaten, die an einer unbekannten Grenze über einen Schlagbaum wacht.

03.04.2014 Nicht China wird verwestlicht, sondern die Welt wird sinisiert, erfährt die FAZ aus Juan Pablo Cardenals und Heriberto Araújos Studie "Der große Beutezug" über chinesische Handelspolitik. Die Zeit empfiehlt nachdrücklich den neuen Gedichtband von Durs Grünbein und Jörn Leonhards Geschichte des Ersten Weltkriegs "Die Büchse der Pandora". Und für die begeisterte FR ist Heike Kühns "Schlangentöchter" ein Unterhaltungs-, Fantasy-, Familien-, Tierroman und mehr.

02.04.2014 Mehr Erklärungspotenzial als alle Medienberichte zur Krimkrise hat für die
SZ Arthur Larrues Roman über die Sankt Petersburger Künstlergruppe "Wojna". In der
FAZ zeigt sich Heinrich Detering beeindruckt von
Yahya Hassans kathartischer Lyrik, nur den Satzspiegel bevorzugt er im dänischen Original (
hier unser
Vorgeblättert). Und die
NZZ ist begeistert von der von
Georg Kreis herausgegebenen "Geschichte der Schweiz".

01.04.2014 Die FAZ verfolgt mit angehaltenem Atem, wie Holger Stark und Marcel Rosenbach den "NSA-Komplex" in seiner erschreckenden Gesamtheit analysieren. Aus dem Stimmengewirr "Plankton hört sie Walter Kempowskis Sound noch einmal sehr genau heraus. Und von Douglas Hofstadter und Emmanuel Sander lernt sie, in Analogien zu denken. Die NZZ bewundert die wuchtigen Tableaus in Toni Morrisons Roman "Heimkehr". Die SZ liest Francois Gardes Roman über einen in Australien ausgesetzten Matrosen "Was mit dem weißen Wilden geschah".