
31.10.2008 Als resolute Verteidigung des
Liberalismus begrüßt die
NZZ Ulrike Ackermanns Essay "Eros der Freiheit". (hier eine
Leseprobe). Die
SZ freut sich, wie anrührend und komisch
Stefan Merrill Block in seinem Debüt "Wie ich mich einmal in alles verliebte" über
Alzheimer schreibt. Sehr überzeugend findet die
FAZ, wie Jose Manuel Prietos in "Rex" Russland als
postsozialistische Operettenmonarchie schildert. Die
FR genießt "Peymann von A - Z".

30.10.2008 Großartig und wunderbar wüst findet die Zeit Denis Johnsons Vietnamkriegsroman "Ein gerader Rauch". Die NZZ präsentiert das sonderbarste und ergreifendste Buch der Schweizer Literatur: Giovanni Orellis Roman "Walaceks Traum". Die SZ feiert Wilfried N'Sondes Migrantenroman "Das Herz der Leopardenkinder". Die FAZ kann Juri Andruchowytschs Erinnerungen "Geheimnis" empfehlen.

29.10.2008 Als neuen Georg Lukacs empfiehlt die FR George Soros und sein Buch "Das Ende der Finanzmärkte und deren Zukunft" als eine der aufregendsten Lektüren unserer Zeit. Die NZZ liest mit Bewunderung, aber auch mit Grauen Peter Longerichs Biografie "Heinrich Himmler". Die SZ feiert Johannes Gelichs Camus-Adaption "Der afrikanische Freund". Die taz begrüßt einen Band über "1968 in Jugoslawien".

28.10.2008 Die NZZ ist begeistert von der hohen Beschreibungskunst, die Claude Simon in "Der blinde Orion" an den Tag legt. Die FR versucht die Bedeutung von Dietmar Daths "Abschaffung der Arten" abzuschätzen. Die SZ stellt politische Bücher für Kinder und Jugendliche vor, darunter Güner Yasemin Balcis "Arabboy".

27.10.2008 Schlichtweg grandios findet die FAZ die mal aberwitzigen, mal bitterbösen Reportagen des Polen Mariusz Szczygiel aus dem tschechischen "Gottland". Dass es so schlecht um die deutsch-französischen Beziehungen bestellt ist, wie Peter Sloterdijk in seiner "Theorie der Nachkriegszeiten" behauptet, möchte sie nicht glauben. Die SZ folgt Enrique Sanchez Abulis zynischem Killer "Torpedo" durch das New York der dreißiger Jahre..

25.10.2008 Gut ausgerüstet mit der Anthologie "Barocke Gärten der Literatur" erkundet die NZZ die spannungsvolle Synthese von Natur und Künstlichkeit. Die taz fühlt sich mit Nasr Hamid Abu Zaids und Hilal Sezgins Buch "Mohammed und die Zeichen Gottes" bestens gewappnet für eine Begegnung mit dem dogmatischen "Copy-and-Paste" Islam. Die FAZ lacht Tränen über Tilman Ramstedts Roman "Der Kaiser von China".

24.10.2008 Als finstere Erzählung über Gier, Gewalt und Wahn genießt die SZ Massimo Carlottos Krimi "Die dunkle Unermesslichkeit des Todes". Die FAZ entdeckt Romain Garys Autobiografie "Frühes Versprechen" wieder. Auch Holm Friebes und Thomas Ramges partisanischer Wirtschaftstheorie "Marke Eigenbau" kann sie viel abgewinnen. Als Buch für alle lobt die FR Michael Pauens und Gerhard Roths Band "Freiheit, Schuld und Verantwortung".

23.10.2008 Die
FAZ erzählt die Geschichte des polnischen Autors
Miroslaw Nahacz, seiner fatalen Vorliebe für
Joy Division und seines Romans "Bombel". Die
SZ ist hingerissen von dem
hellen, knappen Sarkasmus in
Aravind Adigas Roman "Der weiße Tiger" (hier eine
Leseprobe). Geradezu atemlos lässt
Jean-Francois Vilars Krimi "Die Verschwundenen" die
Zeit zurück, die außerdem die revolutionäre Frankfurter
Hölderlin-Ausgabe preist.

22.10.2008 Die FAZ lernt in Barbara Bronnens Roman "Liebe bis in den Tod", wie fatal Güte sein kann. Die NZZ freut sich sehr über den ukrainischen Lyrikband "Der Klang von Sonnenklarinetten". Auch die neuübersetzten Gedichte des Aussteigers Robinson Jeffers "Die Zeit, die da kommt" kann sie empfehlen. Mit Interesse liest sie auch Jon Savages Geschichte der Jugend "Teenage". Die SZ liest Briefe von Anna Seghers.

21.10.2008 Ein Meisterwerk der europäischen Erzählkunst weiß die NZZ anzupreisen: Peer Hultbergs Roman "Die Stadt und die Welt", der die Biografien von immerhin 300 Bewohnern der dänischen Stadt Viborg erzählt. Die FR kann gar nicht genug von Annett Gröschner über Berlin lesen und empfiehlt sehr ihr neues Buch "Parzelle Paradies". Die FAZ ist sehr beeindruckt von Najem Walis Roman "Jussifs Gesichter".

20.10.2008 Ausgesprochen mulmig wurde es der FAZ bei Lektüre von Lars Reppesgaards Krakenstudie "Das Google-Imperium". Von Tom Karasek hat sie gelernt, wie sich mit der Generation Golf ein kultureller Neokonservatismus profilierte. Die SZ ist begeistert, wie Enzo Traverso in seinem Buch "Im Bann der Gewalt" den Antifaschismus rehabilitiert.

18.10.2008 Geradezu ergriffen ist die SZ von Sabahattin Alis deutsch-türkischem Liebesdrama "Die Madonna im Pelzmantel". Die FAZ stellt die brasilianischen Buddenbrooks vor: eine Jute-Dynastie im Manaus. Betonen möchte sie, dass Philippe Claudels Geschichten "Der Junge, der in den Büchern verschwand", nicht rührselig sind. Die FR ist sehr beeindruckt von Slavenka Drakulics Essay "Leben spenden" über den Willen, Gutes zu tun.

17.10.2008 "Mehr kann man in einem Buch nicht lesen": Fasziniert und voller Bewunderung folgt die SZ Richard Dawkins durch sein Mammutwerk zum "Ursprung des Lebens". Auch Jürgen Neffes Biografie "Darwin" kann sie sehr empfehlen. Die FAZ liest Marica Bodrozics Gedichte "Lichtorgeln". Die FR versinkt in Sabahattin Alis Roman "Die Madonna im Pelzmantel".

16.10.2008 Völlig in den Bann geschlagen ist die
Zeit von
Murathan Mungans Roman "Tschador", seiner Wucht und atemlosen Verlorenheit. Die
Wucht einer Offenbarung haben ihr die Gedichte "Namen der Sehnsucht" von
Nazim Hikmet beschert. Die
FR begeistert sich für
Elif Shafaks Großstadtsinfonie "Der Bonbonpalast" (hier eine
Lesepreobe) und kann auch
Christopher Clarks Biografie "Wilhelm II." sehr empfehlen. Hingerissen folgt die
FAZ Peter Orner in die
Wüste Namib und durch seinen Roman "Die Wiederkehr der Mavala Shikongo".

15.10.2008 Die NZZ verfällt dem Spiegelspiel und der Lebensweisheit von Bruno Steigers Aufzeichnungen "Fenster in der Luft". Die SZ spürt in Joachim Fests Essays "Flüchtige Größe" die Sympathie des Konservativen für das Halbseidene. Die FAZ studiert Niklas Luhmanns Brevier über die "Liebe". Für die heute erschienenen Literaturbeilagen der FAZ und der taz werden wir noch einige Tage brauchen.

14.10.2008 Großes Lob vergibt die FAZ an Klaus Kreisers Biografie des türkischen Republikgründers und Kulturrevolutionärs Atatürk. Die NZZ bestaunt die Kunstfertigkeit von Volker Brauns "Machwerk" und findet Christian Hallers Dreiecksgeschichte "Im Park" sehr überzeugend. Die heutigen Literaturbeilagen von FR und SZ werden wir in den nächsten Tagen auswerten.

13.10.2008 Für ein Ereignis und dazu sehr amüsant hält die FAZ das Buch "Majakowskis letzte Liebe", in dem Francine du Plessix Gray über die letzte Affäre des Revolutionsdichters mit ihrer Mutter schreibt. Ein neues Bild der Mafia verdankt sie Petra Reski und ihren Erzählungen von "Paten, Pizzerien und falschen Priestern". Die SZ vergibt höchstes Lob an Diarmaid MacCulloch gewaltigen Band "Die Reformation 1490-1700".

11.10.2008 Die FAZ fühlt sich mies bei der Lektüre des Briefwechsels zwischen Wolfgang Koeppen und seiner Frau Marion - als gucke sie durchs Schlüsselloch. Die NZZ ist total erschlagen von Uwe Tellkamps DDR-Endzeitroman "Der Turm". Die taz erwartet, dass Corry Guttstadts Buch über "Die Türkei, die Juden und den Holocaust" einige Diskussionen auslösen wird. Dankbar verschlingt sie auch Robert Starks Thriller "Fragen Sie den Papagei".

10.10.2008 Hellauf begeistert ist die SZ vom knalligen Furor in Urs Allemanns Gedichten "im kinde schwirren die ahnen", geradezu verzaubert von seinem Baseldütsch. Als furios hingeworfenen Roman fängt sie auch Johannes Frieds Geschichte "Das Mittelalter" auf. Die FR versinkt in Ahmet Hamdi Tanpinars Roman "Das Uhrenstellinstitut". Die FAZ liest Leonardo Paduras Roman aus dem rumseligen Havanna "Der Nebel von gestern".

09.10.2008 Tief beeindruckt ist die FAZ von Susan Chois Roman "Reue", der kraftvoll und feinfühlig zugleich eine Geschichte von Verbrechen und Strafe erzählt. Die NZZ folgt Jonas Bengtsson gefesselt durch den Roman "Aminas Briefe" und in Dänemarks Parallelgesellschaften. Loben kann sie auch Yasar Kemals Roman "Die Hähne des Morgenrots". Die FR wandert mit Kerstin Ekman durch die Literaturgeschichte des Waldes.

08.10.2008 Spannende Bücher heute: Die NZZ begibt sich mit Karl Schlögels "Terror und Traum" in das Moskau des verfluchten Jahres 1937. Die FAZ empfiehlt als sehr erkenntnisfördernd Gerd Koenens Buch über Che Guevara "Traumpfade der Weltrevolution". Die SZ liest eine brillant komponierte Geschichte der Sklaverei "Schwarzes Amerika".

07.10.2008 Geradezu glücklich macht Dieter E. Zimmer die SZ mit seinem Buch über Nabokov "Wirbelsturm Lolita". Die NZZ ist fasziniert von Ramiro Pinillas Roman aus dem Spanischen Bürgerkrieg "Der Feigenbaum". Die FR lobt Nazim Hikmets großen Roman "Die Romantiker". Viel dicke Hose bekommt die taz in Bushidos Autobiografie zu spüren.

06.10.2008 Die FAZ scheitert freudig mit Leonard Cohens "Buch der Sehnsüchte" an zenbuddhistischer Affektbeherrschung. Ratlos bereichert fühlt sich die SZ von Andrzej Stasiuks Reiseskizzen "Fado". Auch Christian Schmidts Reisebericht aus China "Allein unter 1,3 Milliarden" kann sie empfehlen.

04.10.2008 Die
SZ setzt mit
Simon Blackburn gegen den Neopuritanismus und auf die schöne Todsünde der "Wollust". Die
NZZ bewundert
Denis Johnsons großen Roman über den Vietnamkrieg "Ein gerader Rauch". Die
taz liest
Elif Shafaks Istanbul-Roman "Der Bonbonpalast" (
Leseprobe). Die
FAZ begeistert sich für
Klaus Modicks historisch tiefenscharfen Roman "Die Schatten der Ideen" und entdeckt
August Lafontaines Roman "Quinctius Heymeran von Flaming" wieder.

02.10.2008 Zwei ausgezeichnete Debütromane werden heute besprochen: Die NZZ beobachtet gebannt, wie eine
20-jährige schlagfertige und trinkfreudige
Barkeeperin aus
Manchester durch
Gwendoline Rileys Roman "Cold Water" taumelt. Die FAZ hängt an den Lippen einer
17-jährigen Deutschrussin, die sich in
Alina Bronskys Roman "Scherbenpark" (
Leseprobe) mit
schnoddrigem Stakkatoton einem Aussiedlerghetto behauptet. Weiter empfiehlt die FAZ ein Buch über die
Linkspartei. Die SZ leidet mit
verwirrten Vätern.

01.10.2008 Höchstes Lob erfährt Peter Longerichs Himmler-Biografie in der Zeit: ein Meilenstein der Forschung. Harte Arbeit war die Lektüre von John C. G. Röhls letztem Band seiner Biografie Wilhelms II. für SZ und Zeit. Ein Standardwerk sei es aber in jedem Fall, versichern die erschöpften Rezensenten. Die FR rühmt die überwältigende literarische Qualität der serbischen Literatur im neuen Schreibheft. Die NZZ vertieft sich in das Liebesdrama "Meine total wahren und überhaupt nicht peinlichen Memoiren mit genau elfeinhalb".