31.10.2011 Die FAZ liest bewegt und beeindruckt Angela Rohrs Erzählungen und Reportagen aus der sibirischen Verbannung. Mit seiner "Topologie der Gewalt" lehrt Byung-Chul Han die taz das Fürchten. Die SZ stellt politische Jugendbücher vor, darunter Uri Orlevs Roman "Ein Königreich für Eljuscha".
29.10.2011 Die SZ erliegt dem Berliner Lokalkolorit in Annett Gröschners Roman "Walpurgistag". Die FAZ liest mit Vergnügen Holger Hofs Benn-Biografie. Die FR vergräbt sich in F.C. Delius' wiederaufgelegte Dissertation "Der Held und sein Wetter". Die NZZ lauscht mit Begeisterung den Radiogesprächen, die Heinz Ludwig Arnold in den Siebzigern mit Schriftstellern führte. Die taz schätzt Christopher Hitchens vor allem für seine Polemik.
28.10.2011 Nach Monique Schwitters tragisch-absurden Erzählungen "Goldfischgedächtnis" weiß die SZ: Die Welt begann nicht mit einem Urknall, sondern als Prügelschule. Die FAZ riskiert mit Andrej Gelassimows "Durst" einen Blick in das verrohte Russland und lobt noch einmal sehr Viola Roggenkamps Roman "Tochter und Vater". Die FR empfiehlt Deon Meyers südafrikanischen Thriller "Rote Spur".
27.10.2011 Der Sonne ganz nah kamen FR, SZ und Zeit mit Walter Isaacsons autorisierte Biografie des Apple-Gurus Steve Jobs. Sehr gern gelesen hat die SZ außerdem Jens Wonnebergers Roman "Sture Hunde". Die NZZ stellt die Gedichte des Tessiners Fabio Pusterla vor. Die FAZ erkennt dank Helmut Schmidt und "Zug um Zug" die quasi geschichtsphilosophische Notwendigkeit eines Kanzlerkandidaten Peter Steinbrück.
26.10.2011 Als großen Wurf feiert jetzt auch die NZZ Peter Heathers großangelegte Geschichte "Invasion der Barbaren" und kann im Gegensatz zu den meisten anderen Kritikern auch Sayed Kashuas Roman "Zweite Person Singular" viel abgewinnen. Die FAZ vergnügt sich mit den Schnurren des Fondsmanagers Georg von Wallwitz "Odysseus und die Wiesel".
25.10.2011 Ebenso beklemmend wie fesselnd findet die taz Jeanette Erazo Heufelders Reportage aus dem "Drogenkorridor Mexiko". Die NZZ freut sich über Sebastian Polmans' hochpoetischen Debütroman "Junge". Die SZ feiert die große Werkausgabe des Expressionisten Max Pechsteins.
24.10.2011 Ehrfürchtig hält die taz Josef Koudelka epochalen Fotoband über die "Roma" in den Händen. Auch den Interviewband "Sie sind ja wirklich eine verdammte Krähe" des großen Andre Müller liest sie mit allem gebührenden Respekt. Die SZ lässts ich von Anthony Caronias "Afro-Cuba" in den Bann schlagen. Und die FAZ liest Kurt Drawerts mal viel zu verbitterte, mal herrlich lustige Gedichte "Idylle, rückwärts".
22.10.2011 Als anspruchsvolles Lesevergnügen empfiehlt die SZ Jeffrey Eugenides' Roman "Die Liebeshandlung", aber auch als durchaus ernstes Loblied auf die Lust an der Theorie. Die taz moniert allerdings die langweilige Hauptfigur des Romans. Spannend wie einen Krimi findet die SZ dagegen Sarah Kaminskys Buch über ihren Vater, "Adolfo Kaminsky" den Meisterfälscher der Widerstandsbewegungen. Die FAZ lässt sich von Sherko Fatah auf strapaziöse Reise in den Irak der dreißiger Jahren mitnehmen und entspannt bei G.K. Chesterton.
21.10.2011 Als
fantastischen Fiebertraum erlebt die
FR das
Bukarest der sechziger Jahre in
Mircea Cartarescus Roman "Der Körper". Das, meint sie, ist
große Kunst (hier unser
Vorgeblättert). Die
SZ empfiehlt den Band "Urban Prayers" über die zunehmende Präsenz
organisierter Religion in den Metropolen. Die
FAZ stellt
Armin Sensers Versroman "Shakespeare" vor.
20.10.2011 Als
giftige Satire empfiehlt die
SZ Nathanael Wests Roman "Eine glatte Million" von 1934. Die
NZZ erlebt
Dieter Meier in "Out of Chaos" als großen
Schamanen des Nichts. Die
FAZ liest beeindruckt
Romualdas Granauskas' litauischen Roman "Das Strudelloch" (hier unser
Vorgeblättert). Und die
Zeit feiert
Wolfram Ettes "Kritik der Tragödie", die einen erfreulich gereizten Ton anschlage.
19.10.2011 Anschaulich und sehr raffiniert findet die NZZ Orlando Figes Geschichte des Krimkriegs "Der letzte Kreuzzug". Mit Martino Stierlis "Las Vegas im Rückspiegel" lernt sie, ihre Wahrnehmung zu schulen. Die FAZ nimmt es Steven Pinker nicht ab, dass die Menschheit friedlicher geworden sein soll: Auch nach 1178 Seiten Gewaltgeschichte findet sie die Beweislage zu dünn.
18.10.2011 Pünktlich zum Erscheinen feiert die FR Jeffrey Eugenides' neuen Roman "Die Liebeshandlung", der sie nur anfangs als Campus-Geschichte vergnügte, dann aber nachhaltig verstörte. Gebannt liest die FAZ Toby Lesters Geschichte der Waldseemüller-Karte von 1507 "Der vierte Kontinent". Werkstattberichte und Klatsch, Intrigen und Debatten verfolgt die SZ mit Heinz Ludwig Arnolds "Gesprächen mit Schriftstellern".
17.10.2011 Die FAZ feiert Neil MacGregors "Geschichte der Welt in 100 Objekten", für die der Direktor des British Museums die Schatzkammer der Menschheit geöffnet hat. Literatur als Resultat existenzieller Auseinandersetzung hat die SZ mit Andre Müllers gesammelten Künstlergesprächen erlebt, die jetzt unter dem Titel "Sie sind ja wirklich eine verdammte Krähe" nachzulesen sind.
15.10.2011 Die
FAZ lobt die
poetische Dichte von
Katharina Hackers "Dorfgeschichte" (
Leseprobe). Die
NZZ folgt vergnügt den Spuren eines
narzisstischen Rousseaus in
Karl-Heinz Otts Roman "Wintzenried". Die
SZ reist mit
Jo Lendles Roman "Alles Land" und dem
Polarforscher Alfred Wegener erst ins wilhelminische Deutschland und dann ins Eis. Die
taz vertieft sich in einen isländischen Krimi,
Arni Thorarinssons "Ein Herz so kalt".
14.10.2011 Die FR preist die epische Wucht von Steve Sem-Sandbergs Roman "Die Elenden von Lodz". "Toll" findet sie Thomas Melles maskulinen Roman "Sickster". Die FAZ vertieft sich in die historisch-kritische Ausgabe von Arthur Schnitzlers Novelle "Lietenant Gustl". Mit Vergnügen liest sie Lili Grüns Roman der Neuen Sachlichkeit "Zum Theater!".
13.10.2011 Die SZ liest mit Begeisterung Willibald Sauerländers Buch "Der katholische Rubens", die den Barockmaler in seiner ganzen gegenreformatorischen Herrlichkeit zeigt. Die FR versinkt in Peter Hennings erschütterndem Roman "Leichtes Beben". Und die FAZ lernt von Werner Buschs Studie über Laurence Sterne "Great Wits Jump" alles über das raffinierte Zitieren.
12.10.2011 Die SZ lässt sich von Martin Seel gern erklären, dass das Laster auch seine guten Seiten hat. Die NZZ liest beeindruckt Arno Lustigers Buch über den "Rettunsgwiderstand" und kann auch Sabine Grubers Südtirol-Roman "Stillbach" empfehlen. Nicht überzeugt ist die FAZ von Doris Lessings Roman "Ein süßer Traum". Die heute erschienene Literataz werden wir in den nächsten Tagen auswerten.
11.10.2011 Einfach hingerissen ist die NZZ von Charlotte Mutsaers' schwarzhumorigem Roman "Kutscher Herbst", der von der Liebe zweier skurriler Außenseiter erzählt. Die FR feiert Thorbergur Thordarsons Klassiker "Islands Adel", bei dem es sich natürlich um schräge fischfangende Dichtervögel handelt. Und die taz lobt Elmar Kraushaars Biografie derSchlagerlegende Freddy Quinn. Die heutige Literaturbeilage der SZ werden wir in den nächsten Tagen auswerten.
10.10.2011 Als
Meisterwerk feiert die
FAZ Heinrich August Winklers kluge, dramatische und glänzend geschriebene "Geschichte des Westens". Überschwänglich lobt sie auch
Ludwik Flecks Schriften zur
Wissenschaftstheorie "Denkstile und Tatsachen" und feiert
Elizabeth Taylors traurigschönen Roman "Blick auf den Hafen (hier unser
Vorgeblättert). Die
SZ begeistert sich für die "Reisende Helden" des Oxforder Althistorikers
Robin Lane Fox.
08.10.2011 Der neue Eco ist da: Gustav Seibt liest diesen Roman über die Geschichte der "Protokolle der Weisen von Zion" in der SZ nicht ohne Faszination. Aber gescheitert ist er dennoch. In der FAZ bespricht Ilija Trojanow einen Erzählungsband von Martin Pollack und Christoph Ransmayr. Die FR empfiehlt die Essays von Katharina Rutschky und die taz die Russland-Reportagen von Sabine Adler.
07.10.2011 Trotz einer leicht klischeehaft klingenden Fabel: Die SZ fand John Grishams neuesten Thriller "Das Geständnis" richtig spannend. Die FAZ empfiehlt Josef Haslingers neuen Dokumentarroman "Jachymov" über eine Episode des Stalinismus in der Tschechoslowakei. Die FR spielt ein Brettspiel mit Roberto Bolano.
06.10.2011 Die NZZ feiert Roberto Alajmos Sizilienroman "Es war der Sohn", in dem Mafia und Familie die Gesellschaft fest im Griff halten. Die SZ unterhält sich bestens mit Tony O'Neills Drogenroman "Sick City" jenseits des guten Geschmacks. Wahrhaft romantisch findet die FR Michael Buselmeiers Roman "Wunsiedel". Von der unheilvollen Melange aus Griechenverehrung, Militarismus und Pädophilie lernt die taz in Jürgen Oelkers Buch über die dunklen Seiten der Reformpädogik "Eros und Herrschaft".
05.10.2011 Als Monumentalgemälde, aber ein wahrhaftiges, rühmt die NZZ Peter Englunds Geschichte des Ersten Weltkriegs "Schönheit und Schrecken". Sehr beeindruckt liest die FAZ Boris Cyrulniks Phänomenologie der "Scham" und attestiert Isabel Kreitz' Bilderbuch "Deutschland" ebenso skurrilen wie intelligenten Humor.
04.10.2011 Die FAZ lässt sich von Ida Fink erzählen, wie sie als polnische Zwangsarbeiterin das Herrenmenschentum in Deutschland erlebte. Die SZ liest einen Band über Jüdisches Leben in Montreal nach der Flucht vor den Nazis. Die NZZ begibt sich mit Jon McGregor in die Höllenkreise der britischen Drogenszene.
01.10.2011 Die FAZ versinkt mit Antonia S. Byatts "Buch der Kinder" in glücklicher Selbstvergessenheit . Die SZ lässt sich von Annelen Kranenfuss den etwas konservativen, aber nicht unbegabten Matthias Claudius näherbringen. Die NZZ preist Tanizaki Junichiros klugen und schönen Essay über "Liebe und Sinnlichkeit". Die taz rühmt die Sibylle Lewitscharoff für ihren Roman "Blumenberg" und seine schöne Trostgestalt. Außerdem lernt sie von David Harvey, wieder Marx zu lesen.