
31.03.2017 Die NZZ staunt, wie Yavuz Ekinci in seiner kurdischen Parabel "Der Tag, an dem ein Mann vom Berg Amar kam" zwischen realistischer Erzählweise und Märchen wechselt. Die FAZ lässt sich von Joseph Hanimann mit dem französischen Dichter und Denker Charles Péguy vertraut machen. Die SZ liest gebannt Max Annas' Krimi "Illegal" und lernt Isabella Rossellini als Hühnerzüchterin kennen.

30.03.2017 Clemens Meyer wird immer besser, findet die FAZ und empfiehlt den neuen Erzählband "Die stillen Trabanten". Die NZZ liest Dacia Marainis Roman "Das Mädchen und der Träumer" als finsteres Sittenbild des heutigen Italiens. Die Zeit lernt mit Ronald D. Gerste Amerika verstehen. Die FR feiert mit Günter Erbe den modernen Dandy.

29.03.2017 Die FAZ wirft mit Thomas Frankes "Russian Angst" einen illusionslosen Blick auf die Lage der russischen Bürger und mit Manfred Quirings "Putins russische Welt" auf die Machtkontrollmechanismen des Kremls. Die taz staunt über die von Peter Wensierski beschriebene "Unheimliche Leichtigkeit der Revolution" in der DDR. Die NZZ empfiehlt Gedichtbände von Inger Christensen und Sören Ulrik Thomsen.
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28.03.2017
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28.03.2017
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28.03.2017

28.03.2017 Mit großer Begeisterung liest die FAZ Arne Jyschs Comic-Adaption von Volker Kutschers Gereon-Rath-Krimi "Der nasse Fisch". Sehr erhellend findet sie auch Maik Tändlers Studie zum Psychoboom in den siebziger Jahren "Das therapeutische Jahrzehnt". Als herrlich böse Chronik kolonialistischer Verblendung liest die NZZ James Gordon Farrells Roman "Singapur im Würgegriff". Die SZ erliegt dem Sound Wolfgang Welts und lässt sich von Ahmed Mater zeigen, wie Mekka zum islamischen Las Vegas umgebaut wird.

27.03.2017 Die SZ geht noch einmal mit Roberto Bolano und einem Bus voll romantischer Hunde auf Spritztour durch Lateinamerika. Außerdem lässt sie Wolfgang Streeck kräftig gegen den Eurokurs polemisieren, den Johannes Becker und Clemens Fuest in ihrem Buch "Der Odysseus-Komplex" einschlagen. Die FAZ liest mit größtem Vergnügen Benita Roths Kinderbuch über die unerschrockene Maria Sibylla Merian. Auch Sally Nicholls Jugendroman "Eine Insel für alle" hat ihr gut gefallen.

25.03.2017 Die taz hat eine ganze Reihe interessanter Bücher zum Wochenende ausgesucht: Fethi Benslama sucht in seinem Essay über den "Übermuslim" nach Gründen für die religiöse Radikalisierung im 21. Jahrhundert. Tayfun Guttstadt schildert in seiner Reportage "Gestrandet" die Situation syrischer Flüchtlinge in der Türkei. Ein großes Lob geht auch an Joaquim Amat-Piniellas autobiografischen Roman "K. L. Reich" über die Zeit des katalinischen Autors im KZ Mauthausen. Außerdem: Gusel Jachina öffnet nicht nur Suleika, sondern auch der FR die Augen über die sibirische Hölle unter Stalin. Und Helene Hegemann amüsiert sich in der Welt mit Jan Schomburgs Teenagerroman "Das Licht und die Geräusche".

24.03.2017 Als äußerst anregend und lehrreich empfiehlt die FAZ Klaus Bergers umfangreichen Kommentar zur Apokalypse des Johannes und Bernd Wedemeyer-Kolwes Darstellung der Lebensreform in Deutschland "Aufbruch". Die Welt begegnet in Wallace Strobys Krimi "Geld ist nicht genug" einer harten Berufsverbrecherin mit Sehnsucht und Herz. Und die SZ schwelgt mit Jochen Schmidts Roman "Zuckersand" im possierlichen Sein der kleinen Dinge am Wegesrand.

23.03.2017 Die Zeit liest zwei Biografien über Maria Theresia und eine Weltgeschichte für junge Leserinnen. Die SZ lässt sich von Peter Latz sein Konzept für den Landschaftspark Duisburg-Nord erklären. Die FR begibt sich mit Charles Foster ins Unterholz. Alles, was man über Tee wissen muss, findet die FAZ bei Christoph Peters.

22.03.2017 FAZ und Welt lassen sich mitreißen von Antanas Skemas symphonischem Roman "Das weiße Leintuch" über einen litauischen Liftboy im New York der Fünfziger. Die FR liest Lukas Bärfuss'
"Hagard" als Analogie auf den Menschen von heute. Die NZZ lässt sich von Kurt Steinmann durch die Apokalypse des Johannes führen. Die SZ staunt über Olga Grjasnowas Einblick in den Alltag der syrischen Oberklasse.

21.03.2017 Hellauf begeistert folgt die FR Patrick Deville auf seiner Abenteuerreise durchs revolutionäre Mexiko mit Trotzki, Frida Kahlo, Diego Rivera und Malcolm Lowry. Außerdem liest sie vergnügt, wie Michael Naumann in "Glück gehabt" aus seinem Leben plaudert. Kein bisschen skandalös findet die FAZ die Finanzpleiten der Fürsten Hohenlohe und Fürstenberg, die Christian Bommarius in "Der Fürstentrust" recherchiert. Die NZZ wirft einen Blick in die Schweizer Archive der Pressefotografie.

20.03.2017 Ganz Ohr ist die FAZ, wenn der Sprachwissenschaftler Ernst Kausen von den Geheimnissen des Nilosaharanischen und des Baskischen, von Völkerwanderung und Sprachverschiebung erzählt. Gebannt folgt sie auch noch einmal Harry Rowohlts Leben von der Wiege bis zur Biege. Die SZ preist Steffen Popps Gedichte "118" als "Schneisen im Wortgestöber" und erkundet die Spalten und Sprünge in Clemens Meyers Erzählungen "Die stillen Trabanten". Die NZZ streift mit Eugenijus Alisanka durch die Erinnerung.

18.03.2017 Mit Faszination und Vergnügen lesen FAZ und NZZ Steffen Popps Gedichtband "118". Große Beklemmung lösen bei ihnen hingegen Timothy Snyders zwanzig Lektionen "Über Tyrannei" aus. Die NZZ empfiehlt außerdem Romane von Nedim Gürsel und Sara Stridsberg. Die FR feiert Barbara Stollberg-Rilingers Biografie von Maria Theresia als Meisterwerk. Und die taz lernt vom südafrikanischen Comedian Trevor Noah, wie sich soziale Konstruktionen abstreifen lassen.

17.03.2017 Ob Miniatur, konkrete Poesie, dadaistische Collage oder Langgedicht: Safiye Cans Gedichte haben Rhythmus und Drive, schwärmt die FR. Die FAZ liest mit Gewinn Katrin Albrechts Studie über den italienischen Staatsarchitekten Angiolo Mazzoni. Ruta Sepetys' Jugendbuch "Salz für die See" über den Untergang der Wilhelm Gustloff ist für Leser jeden Alters ergreifend, glaubt die SZ. Sehr empfehlen kann sie auch die von Felix Billeter und Christoph Wagner herausgegebene Monografie über den Maler Hans Purrmann.

16.03.2017 Einen Quantensprung in der Forschung zum Habsburgerreich zeigt die SZ an mit Pieter M. Judsons "Habsburg". Die FAZ bewundert die Gedichte Roberto Bolanos und lässt sich von A. L. Kennedys Schlange entführen. Die NZZ träumt mit Walter Hönscheidt vom Vergaserschmuggel in der DDR in den Wirtschaftswunderjahren. Die FR empfiehlt Volker Weiß' Warnung vor der "Autoritären Revolte". Die Literaturbeilage der Zeit werten wir in den nächsten Tagen aus.

15.03.2017 Die NZZ liest Victor Gardons Roman "Brunnen der Vergangenheit" als bildstarkes Zeugnis über den Völkermord an den Armeniern. Die SZ lernt, was es über die menschliche Existenz zu wissen gibt, aus Boris Sawinkows Revolutionsroman "Das schwarze Pferd". Ingeborg Bachmanns Texte aus der Zeit ihrer Krankheit faszinieren die taz so, dass auch sie darüber hinwegsieht, dass die Autorin keine Veröffentlichung wollte.

14.03.2017 Von wilder Fabulierlust umtost erlebt die FAZ mit Franzobel noch einmal das verstörende Ende der französischen Fregatte Medusa. Die SZ bereitet sich auf das Unterholz vor und lernt von Charles Foster, als Dachs, Otter oder Hirsch zu leben. Die taz sucht mit Daniel Schreiber in Berlin ein "Zuhause". Und die NZZ geht mit Franz Schuh in die Operette Österreich.

13.03.2017 Vierzig Jahre nach dem Deutschen Herbst liest die SZ Bücher zum Jahr des RAF-Terrors. Sehr eindringlich findet sie, wie Anne Ameri-Siemens die Entführung Hanns Martin Schleyers aufrollt. Sehr verlässlich findet sie auch Butz Peters "1977". Die FAZ setzt mit Steve Case auf die "Dritte Welle" der Digitalisierung, soll heißen auf die Vernetzung von allem mit allem.

11.03.2017 Die Welt wird glatt umgeblasen von Olga Grjasnowas Syrien-Roman "Gott ist nicht schüchtern". Die SZ stöbert vergnügt im dynastischen Networking des "Europas der Könige". Die FAZ lernt aus Dieter Borchmeyers Zitatensammlung, was "deutsch" ist. Walter Benjamin offenbar nicht, liest die taz aus Lorenz Jägers neuer Benjamin-Biografie heraus.

10.03.2017 Mit ihrem autobiografischen Migrationsroman "Chaya" knüpft Kathy Zarnegin an die orientalische Erzähltradition an, freut sich die NZZ. Die FAZ erfährt Wissenswertes von Tillmann Bendikowski zur menschlichen Hilfsbereitschaft und von Bernd Heinrich zum tierischen Heimatinstinkt. Und die FR folgt mit angehaltenem Atem einer folgenreichen Wiederbegegnung in David Albaharis Novelle "Das Tierreich".

09.03.2017 Tief beeindruckt liest die Zeit Natascha Wodins Spurensuche "Sie kam aus Mariupol", die das düstere Universum der Zwangsarbeit aufschließt. Ebenfalls begeistert in der Zeit besprochen: Daniel Schreibers Essay "Zuhause", eine "Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen". Die SZ liest David Eggers' neuen Roman.

08.03.2017 Die SZ lernt von Timothy Snyder, wie man der Tyrannei widersteht. Die FAZ besichtigt in Birgit Birnbachers Debüt "Wir ohne Wal" eine Gruppe 20- bis 30-Jähriger, die mit ihrer Antriebsarmut kämpfen. Die FR erlebt in James Gordon Farrells Roman "Singapur im Würgegriff" das britische Empire zwischen Politökonomie und Paarungsverhalten. NZZ und SZ lassen sich von Bora Cosic in sein geliebtes Belgrad mitnehmen.

07.03.2017 So vergnügt wie einst die Angélique-Romane liest die taz Leonhard Horowskis Monarchiegeschichte "Das Europa der Könige". Als konsequente Poetik der Überforderung feiert die NZZ Alexander Goldsteins wild-verwegenen Baku-Roman "Denk an Famagusta". Die SZ liest Lorenz Jägers Biografie des extremen Denkers Walter Benjamin. Die FAZ lässt sich von Jeanette Erazo Heufelder die Geschichte des "Argentinischen Krösus" erzählen, der mit seinem Erbe die Frankfurter Schule finanzierte.

06.03.2017 Die SZ reist mit der norwegischen Sozialanthropologin Erika Fatland durchs zentralasiatische "Sowjetistan", vom atomar verseuchten Semipalatinsk bis zum ausgetrockneten Aralsee. Mit Joby Warricks "Schwarze Flaggen" verfolgt sie den aufhaltsamen Aufstieg des Islamischen Staats, mit Kerstin Deckers "Die Schwester" erkundet sie das Leben der Elisabeth Förster-Nietzsche.

04.03.2017 Die SZ ist ganz hingerissen von der Gelassenheit und dem Witz in William H. Gass' Hochstapler-Roman "Mittellage". Auch den Taugenichts in Anne Webers "Kirio" schließt sie in ihr Herz. Die FAZ entdeckt mit Veronique Bizots Roman "Menschenseele" ihr Faible für Misanthropen. Als geografische Meisternovelle rühmt die Welt David van Reybroucks Roman "Zink" über eine skurrile Nation in Europa. taz und FR begeben sich mit Jonas Lüschers "Kraft" auf einen Selbstfindungstrip ins Silicon Valley.

03.03.2017 Als charmantes Gegenprogramm zu den großen literarischen Dystopien der letzten Jahre liest die SZ Andreas Stichmanns "Die Entführung des Optimisten Sydney Seapunk". Die FAZ rekapituliert mit dem von Frank Raddatz herausgegebenen Band "Republik Castorf" das Nachwende-Wunder Volksbühne. Wie ein Psychokrimi liest sich laut NZZ Julian Barnes' Schostakowitsch-Roman "Der Lärm der Zeit". Und die taz packt nach der Lektüre von Robert Macfarlanes "Alte Wege" die Wanderlust.

02.03.2017 Kritik ist eine Kunst und Kunst wiederum eine Form von Kritik, lernt die NZZ aus Anthony O. Scotts Essay "Kritik üben". Mit Jan Mohnhaupts "Der Zoo der Anderen" liest die SZ die Geschichte des Kalten Krieges aus der Perspektive der Berliner Zoos. Die Zeit empfiehlt Sebastian Sons' Geschichte Saudi-Arabiens als Pflichtlektüre. Die FAZ bejubelt F. W. Bernsteins "Frische Gedichte". Und die Welt geht mit Melanie Amann und Justus Bender dem Phänomen AfD auf den Grund.

01.03.2017 Die FAZ lernt bei Michael Walter die Verbindung zwischen Oper und Prostitution kennen. In der Hanns-Dieter-Hüsch-Gesamtausgabe entdeckt sie einen feinsinnigen, existentialistischen Poeten. Die SZ stürzt sich ehrfürchtig in Andrej Platonows kommunistische "Baugrube". Die Welt findet in Les Edgertons "Vergewaltiger" den Antichristen: Fies, aber toll, findet sie. Und die FR fragt mit Dieter Borchmeyer "Was ist deutsch?"