31.07.2024 Die NZZ findet Zdravka Evtimovas Kurzgeschichtenband "Maulwurfsblut" über den Kampf bulgarischer Frauen gegen das Patriarchat im besten Sinne eigenartig. Außerdem lobt sie René Aguigahs "James Baldwin"- Porträt. Die FAZ sieht sich mit Ursula Muschler in Bertolt Brechts Lebensräumen um. Die SZ hat mit Barbara Kingsolvers Roman "Demon Copperhead", der im US-amerikanischen Unterschichtenmilieu spielt, trotz aller Sozialkritik großen Spaß. Die FR freut sich über neue Ausgaben der Reihe "European Essays on Nature and Landscape".
30.07.2024 Die NZZ hofft, dass Marion Messinas atmosphärische wie kaleidoskopartige Frankreich-Dystopie "Die Entblößten" nicht Realität wird. Die FAZ fühlt sich wohl in Rainer Grießhammers Sachbuch-Fiction "Alles wird gut - nur anders" über eine Welt nach der ökologischen Revolution. André Kubiczeks "Nostalgia" fügt der DDR-Erinnerungsliteratur eine laotische Perspektive hinzu, freut sie sich außerdem. Die taz begrüßt Wytske Versteegs komplexen Flucht-Roman "Die goldene Stunde". Spannend wie einen Thriller findet Dlf Patrick Radden Keefes Buch über den Nordirland-Konflikt.
29.07.2024 Dlf Kultur rät dringend zur Entdeckung der israelischen Lyrikerin Agi Mishol. Die SZ überlegt mit Rafael Seligmann, wie man sich gegen die fünf autoritären Brandstifter der Gegenwart - Putin, Trump, Netanjahu, Xi Jinping und Erdogan - zur Wehr setzen kann. Mit Volker Ullrich zieht sie Lehren aus der Weimarer Republik. Die FAZ plädiert mit Büchern von Martin Gaedt und Guido Zander für die Vier-Tage-Woche. Als „Glanzlicht biografischer Annäherung“ würdigt die taz Thomas Medicus’ Klaus-Mann-Biografie.
27.07.2024 Die FAZ ist beeindruckt von Mario Desiatis Roman "Spatriati", der die Sehnsüchte junger Italiener nachzeichnet. Martina Hefter attestiert sie in "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" ein spannendes Spiel mit Fragen nach Einsamkeit und Zuneigung. Dlf empfiehlt Neuerscheinungen von und über James Baldwin. Die NZZ ist beglückt von Hiromi Itos Roman "Hundeherz". Die SZ lernt von Benedict Wells, dass Texte manchmal klüger sind als diejenigen, die sie schreiben.
26.07.2024 Die FR schwelgt in einem prallen Bilderbuch über die Olympischen Spiele und staunt außerdem, wie Zora del Buono den Unfalltod ihres unbekannten Vaters aufklärt. Punch auf Punch folgt die hingerissene NZZ Rita Bullwinkels jungen Boxerinnen beim Erwachsenwerden. Die FAZ lernt von Dagmar Herzog, wie lange die Eugenik der Nazis nachwirkte. Die taz liest mit Joseph O’Neills „Godwin“ den perfekten Roman fürs sportbesoffene Jahr 2024. Und Dlf Kultur lässt sich von Barbara Bleisch die Angst vor der Midlife-Crisis nehmen.
25.07.2024 Die FAZ beobachtet in Caroline O'Donoghues "Die Sache mit Rachel" eine Dreiecksgeschichte unter Millenials in Cork. Außerdem ermuntert sie mit frisch übersetzten Sonetten zur Entdeckung des italienischen Dichters Vittorio Alfieri. Wer wirklich alles über die Hamburger Schule wissen will, dem empfiehlt die FR Jonas Engelmanns "Der Text ist meine Party".Die Zeit empfiehlt Martina Hefters "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" Dlf Kultur liest tolle Essays voller schräger Beobachtungen in Deborah Levys "Die Position der Löffel".
24.07.2024 Die SZ versucht mit Fleur Jaeggys "Die seligen Jahre der Züchtigung" der eigenen Vergänglichkeit zu entfliehen. Mit Hiroko Oyamadas Heldin aus "Das Loch" zieht sich die FAZ auf das Land zurück und begegnet allerlei Merkwürdigkeiten. Von Pierre-Héli Monot lernt sie außerdem, dass der Surrealismus eigentlich eine zutiefst realistische Bewegung war. Die Welt springt mit Niclas Seydacks Generationenporträt vom "Peter-Pan-Syndrom" zur "Pandemie-Erfahrung". Dlf schließt sich mit Selby Wynn Schwartz der "sapphistischen Bewegung" an.
23.07.2024 Die FAZ sieht in Natan Sznaiders neuem Buch "Die jüdische Wunde" ein eindringliches Plädoyer für eine spezifisch jüdische Aufklärung. Die SZ beeindruckt, wie Sznaider die Debatten von heute mit Lessing und Hannah Arendt betrachtet. Die FAZ sucht außerdem mit den Frauen aus Ling Mas "Glückscollage" nach der "erlösenden Metamorphose". Die NZZ ergründet mit Lars Saabye Christensen die Geschichte seiner chinesischen Großmutter. Dlf Kultur lacht sich eckig mit Dietmar Sous' Fußballbuch über den 16:0 - Sieg der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1912.
22.07.2024 Die FAZ macht mit Nadia Buddes Bilderbuch "Die Band, die keiner kennt" die Nacht zum Tag. Mit Magdalena Miecznickas Kinderkrimi "Toni sieht alles!" geht sie auf fantasievolle Verbrecherjagd. Die FR lässt sich gerne von Peter Sloterdijk ablenken und ergründet mit seinen Notizen die Möglichkeiten des Denkens. Dlf Kultur freut sich, wie Ulrike Möltgen "Das Märchen von der Vernunft" von Erich Kästner in poetische Bilder verwandelt hat. Die NZZ durchlebt mit Fang Fangs Roman "Glänzende Aussichten" die Härten der chinesischen Geschichte des 20. Jahrhunderts.
20.07.2024 Atemlos surft die SZ durch die virtuos gestaffelten Zeitebenen in Elif Shafaks bildgewaltigem neuen Roman "Am Himmel die Flüsse" und freut sich an einer Erzählkunst, die Geschichte und Geschichten zu verweben weiß. Die FAZ erkundet auf den Schwingen von Jonathan C. Slaghts "Eulen des östlichen Eises" das Panorama des östlichen Sibirien. Ebenfalls in der FAZ macht Alexandru Bulucz auf die "an Vollkommenheit grenzende" Lyrik Agi Mishols aufmerksam. Die taz dekonstruiert mit Ruth Hoffmann den Mythos um den 20. Juli 1944 .
19.07.2024 Fasziniert erkundet die FR die Welt der Gegenwart mit mehr als 130 bunten Karten. Die NZZ reist mit Elif Shafak vom antiken Ninive bis ins Jahr 2018 auf ein Hausboot auf der Themse. Die FAZ verdankt dem Briefwechsel zwischen Theodor W. Adorno und Ludwig von Friedeburg einen Einblick in den "Neubeginn der Soziologie" in Deutschland nach Hitler. Der Dlf Kultur liest mit "Senza Casa" einen der "nacktesten" Nachlass-Texte von Ingeborg Bachmann. Mit Amor Towles begibt er sich ins Hollywood der Dreißiger.
18.07.2024 Die FAZ feiert Mikael Ross' Graphic Novel "Der verkehrte Himmel", die Manga-Zeichentechniken mit der Erzählweise französischer Comics verbindet: Nur spielt diese in Berlin-Lichtenberg! Der Dlf reist mit Franz Friedrichs "Die Passagierin" in die Zukunft und die Vergangenheit der Bewohner eines Sanatoriums in Kolchis. Die NZZ bewundert die Rätselhaftigkeit Michel Piccolis, die sich auch in seinen Erinnerungen nicht auflöst. Dlf Kultur lernt von Olivier Tallec und einem Eichhörnchen, was ein bester Freund ist.
17.07.2024 Die FAZ vertieft sich in das Werk des österreichisch-französischen Schriftstellers Manès Sperber und liest etwa vom Partisanenkampf in Jugoslawien und dessen illegaler Arbeit für die KPD. Dlf durchtanzt mit Eve Babitz in "Sex & Rage" die Nächte im Los Angeles der siebziger Jahre. Die SZ erfährt aus Tobias Dahmens Graphic Novel die Geschichte seiner Familie im Zweiten Weltkrieg. Außerdem empfiehlt sie Jhumpa Lahiris Kurzgeschichtenband "Das Wiedersehen".
16.07.2024 Die FAZ folgt Enrique Vila-Matas in "Montevideo" durch eingebildete Türen zu magischen Koffern und philosophischen Reflexionen - und amüsiert sich dabei prächtig. Dlf Kultur schmökert in Karel Capeks Reiseberichten aus Italien. Die SZ nimmt mit Shashi Tharoors "Zeit der Finsternis" die indische Perspektive auf die britischen Kolonialverbrechen ein. Die FR liest mit Spannung Aroa Moreno Durans Roman über die dunkle Vergangenheit einer baskischen Hafenstadt. Und Dlf schwebt mit Elena Winter "Im Orbit".
15.07.2024 Die NZZ erkennt in Janko Polić Kamovs Roman "Austrocknen" über einen tuberkulosekranken Bohemien ein faszinierendes Stück literarischer Avantgarde "am Vorabend eines Weltenzusammenbruchs". Die FR verliert sich gerne in Rachel Cusks experimentellem Roman "Parade". Die FAZ wird in Beatrice Salvionis "Malnata" Zeuge einer Mädchenfreundschaft vor dem Hintergrund des italienischen Faschismus. Die SZ bereitet sich mit Marcus Bensmann auf den Widerstand gegen Rechtsextreme vor.
13.07.2024 Die FAS freut sich über eine Neuentdeckung: Rosemary Tonks, die sie mit "Der Köder" durch das Swinging London begleitet. Sehr gut gefallen hat ihr auch José Henrique Bortolucis Roman "Was von meinem Vater bleibt", der die Geschichte des Vaters, einem LKW-Fahrer auf der Transamazônica, mit der Entwicklung Brasiliens verbindet. Die taz amüsiert sich mit Najem Walis Krimi "Stadt der Klingen". Die FAZ ackert sich mühsam durch Jie-Hyun Lims "Opfernationalismus", ohne dafür belohnt zu werden. Die SZ vermisst die große Geste in Armin Nassehis "Kritik der großen Geste".
12.07.2024 Die FAZ betrachtet nur zu gerne die Costiera Amalfitana durch die bewundernden Augen Dieter Richters. Mit Emmanuel Faye fragt sie sich, ob Hannah Arendt an der Zerstörung des Denkens durch Martin Heidegger beteiligt war. Die FR liest neue Gedichte Jürgen Beckers. Die taz lässt sich gern von Maren Kames' "Hasenprosa" überfordern. Der Dlf versinkt in Joseph O'Neills Roman "Godwin" um einen jungen Fußballer aus Benin.
11.07.2024 Keine Benzin-, aber auch keine Elektromotoren mehr - die Apokalypse in Jonathan Lethems Roman "Der Stillstand" mündet in einen Biohof, in den KI einbricht. Die FAZ hat's amüsiert. Sehr empfehlen kann sie auch Aroa Moreno Durans "Ruths Geheimnis", ein Familienroman aus dem Baskenland zu Zeiten des spanischen Bürgerkriegs. Die FR liest Armin Nassehis "Kritik der großen Geste". Der Dlf erlebt mit Chukwuebuka Ibehs "Wünschen" ein Coming out im schwulenfeindlichen Nigeria.
10.07.2024 Die SZ fragt sich mit Yevgenia Belorusets, ob Tiere nicht die besseren Menschen sind. Dlf Kultur lässt sich von José Henrique Bortoluci mit Freuden die Geschichte seines Vaters erzählen. Die NZZ steigt in Maren Kames' Roman "Hasenprosa" hinab in mittelhessische Partykeller. Die FR erfährt von Philip Manow in "Unter Beobachtung", dass nicht Rechtsextreme die Demokratie gefährden, sondern der zu starke Glaube an Verfassungsgerichte.
09.07.2024 Sanam Mahloudjis Roman "Die Perserinnen" erzählt von einer iranischen Familie im Exil: Dlf Kultur begrüßt dieses lebendige und lustige Buch über die Wechselwirkungen von Leben und Politik. Die FAZ bekommt hier eine Anleitung, wie man sich als Familie auch in Zeiten der Krise zusammenraufen kann. Bei Kim Ho-yeon verfolgt sie Außenseiter und Alltagsdramen in einem 24-Stunden-Supermarkt in Seoul. Die NZZ bewegt sich mit Volha Hapeyevas Roman "Samota" frei zwischen den Welten. Die Zeit trifft in Madame Nielsens Buch "Mein Leben unter den Großen" dänische Schriftsteller in der guten Stube oder nackt am Strand.
08.07.2024 Dlf Kultur entdeckt mit Marion Löhndorf das Hotel als "Traumtheater der Gegenwart". Die FR verschlingt Rivka Galchens Roman über den Hexenprozess gegen die Mutter von Johannes Kepler. Die Welt ist nicht ganz überzeugt von Hannah Arendts Aufsätzen "Über Palästina". Die SZ bewegt sich mit Sascha Lübbe "Ganz unten im System", wo Arbeitsmigranten für einen Hungerlohn schuften.
06.07.2024 SZ und Welt küren Jörg Späters Studie über „Adornos Erben“ zum neuen Standardwerk. Die Welt denkt mit dem neuen Roman von Rachel Cusk außerdem über Kunst und Weiblichkeit nach, die SZ erkennt hinter Sidik Fontanas „dünnen Wänden“ einen neuen großen New-York-Roman. Die FAS ergründet den Erfolg von Sasa Stanisic: Er lässt uns an das Gute im Menschen glauben. Die FAZ lässt sich von Heike Melzer über Onlinesüchte aufklären. Und die taz lernt in einem Band, wie Einsamkeit und Ressentiments zusammenhängen.
05.07.2024 Die FAZ reist mit Onur Erdur in die "Schule des Südens" und lernt die "kolonialen Differenzerfahrungen" von Bourdieu, Foucault und Co. kennen. Die FR lässt sich von Scholastique Mukasonga ruandische und christliche Mythen erzählen. Der Dlf liest bei Anthony Veasna So, was es bedeutet Khmer und queer zu sein. Mit Andreas Bernard macht der Dlf mystische Erfahrungen beim Flippern.
04.07.2024 Lest Fleur Jaeggy, ruft die NZZ und empfiehlt die drei neuen Erzählbände der Autorin mit dem großen Talent zur präzisen Verknappung. Die Welt versucht dem Phänomen Caroline Wahl auf die Spur zu kommen. Die SZ lernt von Laurenz Lütteken, dass Mozarts "Zauberflöte" keine Oper der Aufklärung ist. Die Zeit besucht Hiromi Ito. Die FAZ taucht mit Maggie O'Farrells "Hier muss es sein" in die Geheimnisse einer Ehe.
03.07.2024 Die FAZ bewundert die "poetische Prägnanz" in den Gedichten Olga Martynovas. Von Franco Supino bekommt sie in "Ciao amore, ciao" ein paar kräftige italienische Ohrwürmer verpasst. Die SZ liest interessiert die Briefe von Ahmad Katlesh und Vanessa Vu, die sich über ihre Erfahrungen als Menschen mit Migrationshintergrund austauschen. Die taz empfiehlt Maxi Obexers Roman "Unter Tieren" über eine Kindheit in den Südtiroler Bergen. Die NZZ findet Emmanuel Fayes Thesen, der Hannah Arendt "Die Zerstörung des Denkens" vorwirft, ein wenig zu steil. Dlf Kultur schwebt mit Cynthia Zarins Debütroman "Inverno" zwischen Realität und Fantasie.
02.07.2024 Zum 300. Geburtstag von Friedrich Gottlieb Klopstock erscheinen neue Biografien: Die SZ freut sich darüber, dass Axel Kahrs heutigen Lesern den Popstar der Empfindsamkeit wieder näherbringt. Die FAZ empfiehlt eine Biografie von Kai Kauffmann. Mit Jakob Thomä bereitet sie sich auf mögliche Gefahren dieser Zeit vor: Antibiotikaresistenz, Quantencomputing oder auch die Zombieapokalypse. Die FR taucht in Vincent O. Carters Roman "Amerigo Jones" in eine Kindheit in den Südstaaten ein.
01.07.2024 Die FAZ klärt im neuen Buch von "Känguruh-Chroniken"-Autor Marc-Uwe Kling einen Entführungsfall auf, in den Nazis und KI verwickelt sind. Im Tier-Krimi von Juneau Black "Mord in Shady Hollow" heftet sie sich an die Fersen eines Kröten-Mörders. Die NZZ vertieft sich in die Erinnerungen des Kurators Hans Ulrich Obrist, der von Wien über Paris nach London und immer auf den Spuren großer Künstler wandelte. Dlf Kultur lernt von Anka Muhlstein Spannendes über das Leben des Impressionisten Camille Pissarro.